Khalil Radi, 24, Student an der ZHAW, war schockiert, als er beim Surfurlaub in Nicaragua überall Plastikmüll und die Hungersnot in der Bevölkerung sah. Dies beschäftigte ihn so sehr, dass er beschloss, eine Lösung zu finden: Arbeitslose kochen, die Bevölkerung zahlt die Mahlzeit mit Petflaschen. «Buy Food with Plastic» nennt er seine Aktion.
Khalil reiste eigentlich nach Nicaragua, um zu surfen. Während den täglichen Spaziergängen zum Strand fiel dem Zürcher auf, dass überall Plastik lag. «In den kleinen Fischerdörfern gibt es keine Müllabfuhr. Das Abfallproblem ist hier aber momentan das kleinste Problem, denn die Menschen hungern», erzählt Radi. Der Tourismus ist aufgrund der politischen Krise eingebrochen und zahlreiche Hotels und Restaurants mussten schliessen. Familienväter und -mütter verloren ihren Job und können ihre Kinder nicht mehr richtig ernähren.
Plastik als Währung
Khalil Radi hatte eine Idee: Warum nicht mehrere Probleme auf einen Streich lösen? Kurzerhand organisierte er im Dorf Virgen Morena im Südwesten Nicaraguas die Aktion «Buy Food with Plastic»: Arbeitslose Köchinnen und Köche bereiten eine Mahlzeit zu, die Bevölkerung zahlt mit gesammelten Petflaschen. Um einen solchen Event durchzuführen, benötigt Radi 250 Dollar. Damit kann er Essen für 150 Menschen finanzieren, 1500 Petflaschen sammeln lassen und 12 Löhne zahlen. An den Events bilden sich jeweils lange Menschenschlangen. Nach jedem Anlass zeigt Khalil Radi auf einer Grossleinwand einen Film über die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt und die Vorteile von Recycling.
1 Million Franken als Ziel
Die Aktion organisiert Khalil Radi noch mit Geld von Freunden, doch er braucht mehr Spenden, um «Buy Food with Plastic» nachhaltig zu sichern und die Events auch in anderen Dörfern durchzuführen. Sein Ziel: Eine Million Franken.