Während andere voll und ganz auf die Karte Sport setzen, drücke ich neben Kraft-, Konditions-, und Mentaltraining die Schulbank. Ein Spagat, der dank Organisation, Selbstdisziplin und Motivation möglich ist. Für viele ist Sport nach einem strengen Tag im Büro der ideale Ausgleich, um abzuschalten, Energie zu tanken und den Kopf freizukriegen. Was aber tun Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in dieser Hinsicht?
Ich bin Snowboarderin. Meine Weiterbildung ist mein Ausgleich. Studieren als Hobby? Was auf den ersten Blick absurd klingen mag ist für mich tatsächlich Realität und dies schon seit einiger Zeit.
Seit fünf Jahren, also nach der Matur, mache ich diesen Spagat nun bereits. Währenddem andere zu 100 Prozent auf die Karte Sport setzen, drücke ich jeweils jeden zweiten Montagabend die Schulbank. Den Schulstoff erledige ich dann von unterwegs oder zuhause aus. Die Fernfachhochschule Schweiz macht es möglich. Ein Privileg, das ich sehr zu schätzen weiss.
Spitzensport und Studium unter einen Hut zu bringen erfordert viel Disziplin und Durchhaltewillen. Diese Kombination ist praktisch nochmals eine eigene Sportart, wenn man denn so will, denn der Wochenplan ist wahrhaftig ziemlich sportlich.
Die Schule hat Priorität. Bereits mein Vater hat immer in die Ausbildung investiert. So wurde mir im Kindesalter eingetrichtert, wie wichtig gute Schulnoten sind. Erst nachdem die Hausaufgaben erledigt waren, durfte ich auf den Spielplatz rausgehen oder zum Training fahren.
Diese Grundeinstellung aus dem Elternhaus hat mich geprägt, auch wenn es nicht immer einfach war und ich oft im ersten Moment nicht verstehen konnte, wieso ich einen Aufsatz nochmals schön schreiben musste, weil ich den ersten Entwurf eher etwas «schludrig» dahingeschrieben hatte.
Parallel zu Parallel-Slalom- und Riesenslalomrennen habe ich mein Bachelor-Studium in Betriebsökonomie mit Hauptfach Banking & Finance absolviert. Heute bin ich am Executive Master of Business Administration damit ich noch mehr dazu lernen kann, wie ich mich als Einzelsportlerin organisieren kann.
Das Snowboarden ist meine grosse Passion seitdem ich als kleines Mädchen meiner sieben Jahre älteren Cousine nacheifern wollte und erstmals auf dem Brett stand. Um in meinem Sport weiterzukommen, verlange ich mir selber sehr viel ab.
Das ist an der Fernfachhochschule übrigens nicht anders. Wahrscheinlich bin ich eine der penetrantesten Studentinnen, die es gibt. Eine, die ständig Fragen stellt, so dass ich manchmal das Gefühl habe, meine Dozenten würden demnächst durchdrehen. Doch genau in dieser Frage-Kaskade wiederspiegelt sich meine Einstellung. Ich bin fordernd, mich dürstet es nach Wissen, welches ich in meiner Laufbahn gebrauchen kann.
Ich freue mich, in kommenden Kolumnen mehr von diesen Parallelen zwischen Sport und Studium beziehungsweise Berufswelt zu erzählen.
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation auf fhnews.ch erschienen.