Im Interview sprechen die beiden Gesichter des Cabaret Divertimento, Manuel Burkart und Jonny Fischer, über den Einfluss des Lehrerseins auf ihre Karriere als Comedians und geben jungen Leuten Tipps, die in ihre Fussstapfen treten möchten.
Was war der Auslöser, der euch zu bekannten Comedians gemacht hat?
Hunderte Auftritte an Privat- und Firmenanlässen in unseren Anfangsjahren sowie das Erscheinen unserer ersten DVD «Zuvielisation» auf Youtube. In etwa der gleichen Zeit (2007) hatten wir unseren ersten Auftritt vor einem Millionenpublikum im Schweizer Fernsehen bei Benissimo.
Wie sehr seid ihr auf Social Media angewiesen?
Social Media ist sicher von Bedeutung für uns. Es dient uns aber etwas mehr als Informations- als Unterhaltungsplattform.
Hat euch der Lehrer-Beruf auf eure Tätigkeit als Comedians vorbereitet?
In gewisser Weise schon. Als Lehrer stehst du im Prinzip auch auf einer Bühne, hast Publikum und animierst dein Publikum. In der Ausbildung genossen wir Fächer und Förderung im Bereich Sprachen, Theater und Musik, was sicher sehr hilfreich war.
Welche Massnahmen müssten Schulen treffen, um Jugendliche genügend für Social Media zu sensibilisieren?
Wir finden, es ist die Zeit gekommen für ein eigenes, obligatorisches Fach «Medien-Konsum». Sowas ähnliches gibt es glaub auch schon in gewissen Schulgemeinden. Aber das müsste in unseren Augen dringend offiziell werden.
Könnt ihr euch vorstellen, auch noch in 20 Jahren auf der Bühne zu stehen?
Soweit planen wir eigentlich nicht. Wir denken jetzt mal, dass wir in irgendeiner Form beide auch in ferner Zukunft immer wieder mal das Scheinwerferlicht geniessen, aber nicht mehr ausschliesslich und nicht mehr als Duo Divertimento.
Was würdet ihr jungen Interessierten raten, die den Weg eines Comedians einschlagen möchten?
Ausprobieren, testen, fleissig arbeiten. Jede Gelegenheit nutzen, vor Publikum (Familien-, Firmen, Vereinsfeste) die eigenen Geschichten erzählen, spielen. Gut schauen, wie’s die Gestandenen machen und spezielles Augen-/Ohrenmerk auf das Timing legen. Timing ist das wichtigste Werkzeug in der Comedy.
Mit welchen Vorurteilen gegenüber Comedians habt ihr zu kämpfen?
Fällt uns grad keines ein. Vielleicht, dass viele meinen, wir haben jeden Tag frei und arbeiten einfach von 20 bis 22 Uhr.
Social Media: mehr Schein als Sein?
In unseren Augen absolut mehr Schein. Das sehen wir als grosses Problem. So vieles ist Fake auf Social Media. Ob Klein oder Gross, wir lassen uns so schnell blenden vom Ruhm, des Glücks, der Schönheit und Sexyness der Stars. Die Macht der Sozialen Medien gerade unter Kindern und Jugendlichen wühlt schon auf. Was hier an Psycho-Stress, Druck und Mobbing freigesetzt wird, ist krass.
Seid ihr im Privatleben so unterhaltsam wie auf der Bühne?
Bei weitem nicht immer. Sind wir aber in der Stimmung, können wir auch abseits der Bühne gerne Gas geben.
Was würdet ihr anders machen, wenn ihr nochmals als Comedians starten könntet?
Wir würden etwas früher NEIN sagen bei gewissen Anfragen für Projekte und Zusammenarbeiten. Wir haben ein paar Jährchen zu lange jeden Scheiss mitgemacht.
Vor beinahe 20 Jahren lernten sich Manuel Burkart und Jonny Fischer während ihrer Lehrerausbildung kennen. Bekannt wurden sie nach der Veröffentlichung ihrer ersten DVD «Zuvielisation» sowie einem Auftritt im Schweizer Fernsehen. Es folgten mehrere Preise wie dem Prix Walo in der Sparte «Publikumsliebling». Seit 2016 sind sie mit ihrem fünften Programm «Sabbatical» auf Tour.
Wir danken Manuel Burkart und Jonny Fischer für das Interview.