Die meisten jungen Leute verbringen heute zwischen 14 und 15 Jahre hinter der Schulbank, bevor sie mit dem Studium beginnen. Nicht selten vergeht einem da die Freude am Unterricht und man würde die Schulbücher am liebsten hinter sich lassen. Um dieser Stimmungslage entgegenzuwirken, bietet sich ein Gap Year an.
Erst mal vorab: Ich selber befinde mich gerade in meinem Gap Year, beziehungsweise meinen Gap Years, wie man es bei mir vielleicht passenderweise nennen sollte. Ich nehme mir nämlich zwei und nicht nur ein Jahr Auszeit zwischen Lehrabschluss und Studienbeginn. Mein Motto dazu lautet: Erfülle dir deine Träume. Probiere aus, was du schon immer einmal ausprobieren wolltest. Ob ich das schaffe, sei jetzt mal dahingestellt, aber immerhin gebe ich mir selber die Chance, meinem Ziel näher zu kommen.
Was ist überhaupt ein Gap Year?
Ein Gap Year (oder Zwischenjahr) legen viele junge Erwachsene zwischen zwei Lebensabschnitten ein. Es bietet einem die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, sich Herausforderungen zu stellen und die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern, bevor man sich danach wieder auf seine berufliche Laufbahn konzentriert. Was die Optionen betrifft, stehen einem viele Türen offen. Oftmals besteht der Wunsch nach der Verbesserung seiner Sprachkenntnisse, was einem zum Beispiel durch den Besuch einer Sprachschule ermöglicht wird. Wem etwas weniger Finanzen zur Verfügung stehen oder wer wirklich keine Lust auf noch mehr Schule hat (auch wenn sich der Alltag in einer Sprachschule von der obligatorischen Schulzeit unterscheidet), kann auch im Ausland als Au-pair arbeiten, sich eine Praktikumsstelle suchen oder einen Freiwilligeneinsatz leisten, um nur das gängig Gewählte zu nennen. Du siehst also: Das Angebot ist vielfältig und es ist für jeden etwas dabei.
Wann kann ich ein Gap Year einlegen und ist das nicht verlorene Zeit?
Ein Gap Year ist in beliebigen Phasen des Lebens möglich. Meist wird es aber nach der Lehre oder Matura, zwischen dem Bachelor und Master oder nach dem Studium gewählt.
Zum Thema «Ist das nicht verlorene Zeit?» habe auch ich habe mir viele Gedanken gemacht und mich oftmals gefragt, ob ich nicht lieber direkt nach der Lehre (und damit verbundener Berufsmatur) mit Studieren beginnen soll. Dadurch wäre ich zum einen früher mit meinem Studium fertig und hätte somit auch schneller die Möglichkeit auf ein sicheres Einkommen. Allerdings bin ich zum Schluss gekommen, dass ich es zu einem späteren Zeitpunkt bereuen würde, meine Träume nicht in die Wirklichkeit umgesetzt zu haben. Und ganz ehrlich – wir haben doch beim besten Willen noch genug Zeit in unserem Leben, um Geld zu verdienen. Das Rentenalter wird auf jeden Fall nicht mehr gekürzt.
Und nun? Ist ein Gap Year wirklich das Richtige für mich?
Wenn du für dich nun entschieden hast, dass ein Zwischenjahr nichts für dich ist – auch gut, ich bin froh, dir bei dieser Entscheidung geholfen zu haben. Ein Gap Year ist definitiv nicht für jeden etwas, so, wie auch nicht jedermann oder jede Frau als Ziel hat, die Welt zu bereisen und die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern. Falls ich dich aber für ein Zwischenjahr motivieren konnte, würde ich dir abschliessend gerne noch einen Rat geben: Überlege dir gut, was du in deinem Gap Year gerne erleben bzw. erreichen möchtest, bevor du dich dafür entscheidest. Damit möchte ich nicht sagen, dass du vor dem Start das ganze Jahr durchgeplant und bereits alles gebucht haben musst, und natürlich kann es auch mal schön sein, etwas Zeit zuhause zu verbringen und einfach nichts zu machen. Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass einem spätestens nach einem Monat die Decke auf den Kopf fällt und man endlich wieder mit seinem Leben etwas anstellen möchte. Also nimm die Zügel in die Hand und lege den Grundstein zu einem neuen Abenteuer.