Mit einem neuen Studienprogramm für das Bachelorstudium der Lebensmitteltechnologie will die ZHAW die Studierenden besser auf die Herausforderungen der Lebensmittelbranche vorbereiten. Was ändert sich für die Studierenden? Und was sagen aktuelle Studierende der Lebensmitteltechnologie zu den vielversprechenden Änderungen?
Die Lebensmittelbranche setzt alle Hoffnung auf die Lebensmitteltechnologen. Denn in Zeiten von verstärktem Umweltbewusstsein verändern sich die Konsumentenbedürfnisse enorm und bringen neue Herausforderungen für die Lebensmittelindustrie. Nicht nur vegane Alternativen sollen her, sondern auch klimaschonende Proteinquellen wie Insekten sollen geschmacklich und optisch attraktiver werden. Ebenso wichtig sind Technologien und Geschäftsmodelle, die Food-Waste verhindern können. Mit einem überarbeiteten Studienprogramm der Lebensmitteltechnologie will die ZHAW am Puls der Zeit bleiben.
Was ändert sich im Studierendenprogramm?
Das neue Studienprogramm klingt vielversprechend. Mit drei wählbaren Vertiefungsrichtungen, freiwilligen Modulen für Zusatzqualifikationen, einem Teilzeitmodell in vier Jahren und Auslandsemester in einem der 70 Partner-Hochschulen macht die ZHAW das Studium schmackhaft.
Was sagen Studierende über ihr Studium und die anstehenden Änderungen?
Ist denn das Studium, wie es jetzt ist nicht so toll?
Ich finde das Studium, wie es jetzt ist, gut. Jedoch fühlt es sich so an, als ob immer wieder ein bisschen daran herumgebastelt und optimiert wird – und dies nicht wirklich durchdacht. Zum Beispiel sind sämtliche, an sich coole Projektwochen, in den Semesterferien. Das senkt die Motivation, diese trotzdem zu besuchen. Ebenfalls ist der Fokus extrem auf das Qualitätsmanagement gelegt, was das Ganze oft trocken und sehr theoretisch macht.
Wärst du froh gewesen, wenn das Studienprogramm bei dir auch schon so gewesen wäre?
Da in Wädenswil verschiedene naturwissenschaftliche Studiengänge angeboten werden, finde ich es schade, dass erst jetzt Studiengang übergreifende Projektarbeiten geplant werden. Auch der Ausbau des Kursangebots in die Richtung Automation ist längst überfällig mit fortschreitender Digitalisierung in der Industrie. Somit: Ja, ich wäre froh gewesen, wenn diese Änderungen schon früher gekommen wären.
Wäre die Änderung des Studienprogramms ein Grund mehr oder ein Grund weniger, dieses Studium zu wählen?
Das Studium wird dadurch moderner und bereitet die Studierenden besser auf die bevorstehenden Herausforderungen in der Arbeitswelt vor. Die neuen Vertiefungen bieten auch mehr Abwechslung und Möglichkeiten für Quereinsteiger, die aus anderen Bereichen als der Lebensmittelindustrie kommen.
Denkst du, die ZHAW verspricht hier mehr, als sie dann tatsächlich umsetzt?
Ich kann mir gut vorstellen, dass die ersten paar Jahrgänge im neuen Studienprogramm mit schlechten Unterrichtsunterlagen zu kämpfen haben. Dies, weil sich die Dozenten manchmal mit Veränderungen schwer tun und qualitativ gute Skripte erst mit dem Feedback der Studierenden entstehen. Ebenso denke ich, dass gerade die studienübergreifenden Projekte sehr schleppend laufen werden, da die Kommunikation unter den verschiedenen Forschungsgruppen der ZHAW oft mangelhaft ist.
Ist denn das Studium, wie es jetzt ist, nicht so toll?
Doch, das Studium ist toll. Aber es ist nicht mehr ganz zeitgemäss, wenn man die Vertiefungen anschaut. Klar, der Stoff, der uns vermittelt wird, ist auch im alten Modell aktuell, aber die Möglichkeiten, die uns die ZHAW bietet, sind eben limitiert hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen. Gerade die ganze Technologisierung und Automatisierung und auch die neuen Foodtrends brauchen mehr Aufmerksamkeit. Und das können erst die neuen Vertiefungen bieten.
Wärst du froh gewesen, wenn das Studienprogramm bei dir auch schon so gewesen wäre?
Klar wäre ich froh gewesen, diese Möglichkeiten wahrnehmen zu können. Schade habe ich das gerade noch verpasst.
Wäre die Änderung des Studienprogramms ein Grund mehr oder ein Grund weniger, dieses Studium zu wählen?
Ich denke, das neue Programm spricht mehr Menschen an, indem es spezifischere Vertiefungen gibt, in denen man seinen Stärken gerecht werden kann. Die alten Vertiefungen wurden noch sehr allgemein gehalten. Es ist auch eine tolle Möglichkeit, in 4 Jahren Teilzeit zu studieren. Das macht den Studiengang sicher attraktiver.
Denkst du, die ZHAW verspricht hier mehr, als sie dann tatsächlich umsetzt?
Das kann ich schlecht beurteilen, aber auf den ersten Blick hören sich die Neuerungen sehr gut an.
Ist denn das Studium, wie es jetzt ist, nicht so toll?
Das ist für mich noch relativ schwierig zu beurteilen, da ich erst die Hälfte des Studiengangs erlebt habe. Jedoch habe ich während dieser Zeit einige Unstimmigkeiten bezüglich der Kursinhalte und deren Umsetzung oder Notwendigkeit festgestellt. Diese wurden aber gegenüber der ZHAW auch angesprochen, da die Interessen der Studierenden bei der Entwicklung der kommenden Änderungen auch berücksichtigt wurde
Wärst du froh gewesen, wenn das Studienprogramm bei dir auch schon so gewesen wäre?
Sicherlich, das neue Programm scheint sehr interessant zu sein. Da neu die Vertiefungswahl bereits ein Jahr früher anfällt, kann man so vermehrt und vertieft seinen Interessen nachgehen, was bis jetzt nur in den letzten 2 Semestern möglich war. Weiter wird auch das Teilzeitsystem verändert, welches in seiner momentanen Form für viele, wie auch für mich, keine attraktive Option darstellt. Zudem werden in Zukunft einige Kurse berechtigterweise nicht mehr angeboten bzw. umstrukturiert.
Wäre die Änderung des Studienprogramms ein Grund mehr oder ein Grund weniger, dieses Studium zu wählen?
So oder so ist Lebensmitteltechnologie ein sehr breit gefächertes und interessantes Studienfeld. Mit den neuen Möglichkeiten und Anpassungen wird aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung getätigt. Also, mit Sicherheit ein Grund mehr diesen Studiengang zu wählen.
Denkst du, die ZHAW verspricht hier mehr, als sie dann tatsächlich umsetzt?
Es ist sicher eine grosse Aufgabe, der sich das Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation hier stellt. Basierend auf meinem jetzigen Eindruck wird Angekündigtes auch umgesetzt. Jedoch liegt hier die Verantwortung bei den betroffenen Dozierenden und Leitenden, sicherzustellen, dass diese Neuerungen implementiert werden.
Bildurheber: Titelbild: ©ZHAW: Frank Brüderli, Porträts zVg
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im Brainstorm Magazin erschienen.