Manuel Strupler, SVP-Politiker aus dem Kanton Thurgau, erzählt uns im Interview, wie seine Erfahrungen im Sport im Umgang mit Kritik helfen, was er sich von der Politik wünscht und was er jungen Menschen rät, die den Schritt in die Politik wagen.
Auf welchen Erfolg Ihrer bisherigen politischen Karriere sind Sie besonders stolz?
Auf die erfolgreiche Steuersenkung in der Stadt Weinfelden im 2018, die schon lange notwendig war und wir in einer harten Debatte durchgebracht haben. Und natürlich auf viele Beiträge in verschiedenen Kommissionen im Kantonsrat.
Weshalb haben Sie sich für ein politisches Amt entschieden?
Schon früh habe ich von meinen Eltern vorgelebt bekommen: Wer mitbestimmen will, muss auch Verantwortung übernehmen und sich für die ihm wichtigen Anliegen einsetzen. Aus diesem Grund setzte ich mich in diversen politischen Ämtern ein, sei dies auf Kantonsebene und auch auf kommunaler Ebene.
Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial für die Schweizer Bildungslandschaft?
Als Lehrmeister betrifft mich vor allem das duale Bildungssystem. Hier wünsche ich mir nicht nur Lob von Seiten Politik, sondern auch aktive Unterstützung vor allem auch in finanzieller Hinsicht.
Trifft die Politik genügend Massnahmen für das Schweizer Bildungssystem?
In der Schweiz haben wir das grosse Glück, dass jedem Zugang zur Bildung gewährleistet ist. Trotzdem müssen wir aufpassen, dass wir kein Zweiklassensystem in der Bildung schaffen. Auch müssen wir vermehrt darauf achten, dass Ausbildungen und Lehrgänge, welche vom Arbeitsmarkt benötigt werden, stärker gefördert werden.
Was raten Sie jungen Menschen, die eine politische Laufbahn anstreben?
Wie bei allem zählen auch hier die Freude und das Herzblut. Man muss sich bewusst sein, dass Vieles sehr langsam vorangeht und nicht sofort beeinflusst werden kann, aber auch hier wird Ausdauer belohnt. Zudem soll man wirklich Freude am Mitgestalten haben und nicht aus Eigeninteresse Politik betreiben. Ich freue mich aber über alle die unsere direkte Demokratie pflegen und irgend eine Aufgabe übernehmen.
Wie gehen Sie als Politiker mit Kritik um?
Von meiner persönlichen Erfahrung vom Sport weiss ich, dass man nicht nur gewinnen kann. Zudem ist es gerade in der Politik wichtig, Profil und eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Dazu gehören auch unpopuläre Entscheidungen, was unweigerlich auch zu Kritik führen kann. Störend für mich persönlich ist Kritik gegen Personen; diese muss man als Politiker jedoch wegstecken können.
Was sind die aktuell grössten Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft ausgesetzt ist?
Als noch fast Jugendlicher ? sind sicher die Sicherung der AHV und Pensionskasse Themen, die dringend und am besten sofort angepackt werden müssen. Als bürgerlicher und liberal denkender Politiker stört es mich auch, dass wir aus kurzfristiger Bequemlichkeit immer mehr Verantwortung dem Staat übertragen und so unsere Eigenverantwortung und noch wichtiger als Folge daraus unsere Freiheit einschränken.
Lehre oder Studium?
Am besten beides, genau in dieser Reihenfolge ?, auch, wenn ich als Handwerker und Lehrmeister natürlich eine Berufslehre sehr befürworte, darf es nicht sein, das eine oder andere zu bevorzugen. Wer den direkten Weg ins Studium wählt, macht es sicher nicht falsch, in den langen Ferienwochen im Sommer noch praktische Erfahrungen zu sammeln, was das fördert das gegenseitige Verständnis ungemein fördert.
Welche Veränderungen im Bildungssystem erwarten Sie in den nächsten Jahren?
Der Trend zum tertiären Bildungsweg wird sich meiner Meinung nach eher noch verstärken, da in vielen Berufen die Anforderungen in diese Richtung angepasst werden. Diesem Trend sehe ich eher kritisch entgegen.
Welches Studium bzw. Weiterbildung würde Sie momentan interessieren?
Ich bin sehr glücklich mit meinem Beruf und meiner Tätigkeit als Unternehmer, deshalb stellt sich die Frage eher nicht. Falls ich aber etwas wählen müsste, würde ich mich für Geschichte, Sport- und Arbeitspsychologie interessieren.
Haben Sie ein (politisches) Vorbild?
Ich habe kein spezielles Vorbild. Die Art, die mir mein Vater vorlebt, bewundere ich aber sehr.
Seit 2011 ist der Unternehmer Manuel Strupler für die SVP tätig. Daneben übernimmt der Thurgauer Verantwortung für rund 25 Mitarbeitende sowie für die Ausbildung von jungem Berufsnachwuchs. Manuel Strupler hat zudem den elterlichen Hof infolge einer Nachfolgelösung übernommen und führt diesen zusammen mit seinem Bruder. Als absoluter Vereinsmensch engagiert er sich momentan stark im Schwingsport.
Wir danken Manuel Strupler für das Interview.