Unsere Gesundheit ist unser höchstes Gut – ein oft gehörter Satz, doch viel mehr als eine hohle Phrase. Ohne Gesundheit ist alles nichts und das gilt auch für den Arbeitsplatz. Fällt ein Arbeitnehmer aufgrund von Krankheit länger aus, kann das für ihn selbst und für Arbeitgeber sowie Kollegen zum Problem werden. Wir erklären, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer tun und wie sie sich weiterbilden können, um in puncto Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz bestens gerüstet zu sein.

Das passiert bei längerer Krankheit von Mitarbeitern

Wenn ein Mitarbeiter für einen längeren Zeitraum aufgrund einer Erkrankung ausfällt, müssen Arbeitgeber den vertraglichen Vereinbarungen oder den gesetzlichen Bestimmungen zufolge in der Regel für eine Lohnfortzahlung sorgen. Dies ergibt sich aus der Fürsorgepflicht, die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern gegenüber haben. Die Dauer der Lohnfortzahlung ergibt sich aus der Beschäftigungsdauer des Mitarbeiters und den individuellen Vereinbarungen im Rahmen des Arbeitsvertrags. Sie liegt zwischen drei Wochen für Mitarbeiter, die länger als drei Monate, aber unter einem Jahr im Unternehmen tätig, und bis zu 46 Wochen für Mitarbeiter, die bereits sehr lange im Unternehmen sind.

In vielen Fällen muss darüber hinaus ein Ersatz für den ausgefallenen Mitarbeiter gefunden werden. Für das Unternehmen bedeutet das zusätzliche Kosten. Die Alternative wäre jedoch, dass die Kollegen die Arbeit des erkrankten Mitarbeiters mittragen, was mehr Stress und damit im schlimmsten Fall weitere Ausfälle von Mitarbeitern aufgrund von Krankheit oder Überlastung bedeutet.

Eine langwierige Erkrankung ist am schlimmsten für den Betroffenen, doch auch Arbeitgeber und Kollegen können durch den krankheitsbedingten Ausfall ins Straucheln geraten.

Im Idealfall sorgen Unternehmen rechtzeitig dafür, dass sowohl die Mitarbeiter ohne finanzielle Sorgen von etwaigen Erkrankungen genesen können als auch dafür, dass dem Unternehmen und den anderen Mitarbeitern kein Schaden entsteht. Das kann beispielsweise durch eine Krankentaggeldversicherung geschehen. Kollektive Taggeldversicherungen übernehmen nach einer Wartefrist die Lohnfortzahlung und decken mindestens 80 % des Erwerbsausfalls für die Dauer von bis zu 740 Tagen. Diese freiwillige Versicherung bietet dem Unternehmen finanzielle Planungssicherheit und schützt Mitarbeitende bei längeren Krankheiten finanziell, wodurch Existenzsorgen vermieden werden können. Die Kosten für die Prämie werden in der Regel zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt. Eine Krankentaggeldversicherung für Arbeitgeber und Mitarbeiter ist aus folgenden Gründen sinnvoll:

  • Finanzielle Sicherheit und damit verbessertes Wohlbefinden für die Mitarbeiter am Arbeitsplatz
  • Ein verbessertes Risikomanagement für das Unternehmen
  • Unternehmen positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber

Vorbeugen ist das A und O

Dass sich Mitarbeiter im Fall der Fälle gut versorgt wissen, ist in gewisser Weise bereits ein Teil der Gesundheitsvorsorge. Wer weiss, dass er im Falle einer Erkrankung gut versorgt ist, hat schliesslich eine Sorge weniger und kann entspannter an seine Arbeit gehen. Wer in beständiger Angst lebt, sämtliche finanzielle Sicherheiten zu verlieren, falls er krankheitsbedingt länger ausfällt, setzt sich oft selbst unter Druck und meldet sich vielleicht auch dann nicht krank, wenn eigentlich nichts mehr geht. Die Folge können noch schwerwiegendere physische oder psychische Erkrankungen sein.

In der Schweiz gilt das Recht auf Gesundheit am Arbeitsplatz. Ein grundlegender Gesundheitsschutz ist im Arbeitsgesetz in Artikel 6 festgelegt: „Der Arbeitgeber ist verpflichtet, zum Schutze der Gesundheit der Arbeitnehmer alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den Verhältnissen des Betriebes angemessen sind.“ Zudem sind die Mitarbeiter dazu verpflichtet, den Arbeitgeber in der Durchführung der entsprechenden Vorschriften zu unterstützen.

Über das Minimum hinaus gehen

Für Unternehmen und Mitarbeiter lohnt es sich jedoch, beim Thema Prävention über das gesetzlich vorgeschriebene Minimum hinauszugehen. Die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz kann zu weniger Fehlzeiten und Erkrankungen führen und damit Einschnitten in der Karriere der Mitarbeiter und in den Unternehmensfinanzen vorbeugen. Auch einer besseren körperlichen und geistigen Gesundheit, höherem Engagement und einem positiveren Arbeitsumfeld sind entsprechende Schritte dienlich. Die Gesundheitsvorsorge ist also nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich ein entscheidender Faktor für jedes Unternehmen. Sie ist eine Kennzahl, die nicht unterschätzt werden sollte.

Um zum Unternehmen und seinen Mitarbeitern passende Gesundheitsmassnahmen zu finden, muss zunächst definiert werden, was Gesundheitsfürsorge, Gesundheitsvorsorge und Wohlbefinden am Arbeitsplatz für das Unternehmen im Einzelnen bedeuten. Im Idealfall werden in diesen Prozess die Mitarbeiter und ihre Wünsche und Vorstellungen einbezogen. Anschliessend können entsprechende Massnahmen ausgearbeitet und durchgeführt werden.

Gut geschult arbeitet es sich gesünder

Wichtige Faktoren für eine gesunde Arbeitsumgebung sind neben den üblichen Massnahmen wie einem ergonomischen Arbeitsplatz, der Einhaltung von Pausen und Massnahmen zum Arbeitsschutz sowie zur Arbeitssicherheit vor allem Punkte, die die Psyche und das Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinflussen können. Das Arbeitsklima, ein angemessenes Arbeitspensum, die faire Verteilung des Workloads und nicht zuletzt die Förderung und damit auch die Motivationsförderung von jedem einzelnen Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle. Hier sind die Führungskräfte gefragt, die entsprechend ausgebildet und geschult werden sollten, um ihrer grossen Verantwortung in dieser Hinsicht gerecht zu werden. Führungskräfte sollten nicht nur die entsprechenden Strukturen und Kommunikationsformen schaffen, sie sollten auch mit gutem Beispiel vorangehen und gesunde Entscheidungen treffen.

Zudem können Unternehmen in verschiedene Arten von gesundheitlich relevanten Kursen für die Mitarbeiter investieren, um die Gesunderhaltung der Arbeitnehmer aktiv zu unterstützen und zu fördern. Mögliche Kurse rund um das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz sind:

  • Resilienztrainings und Kurse zu Stressbewältigung am Arbeitsplatz
  • Kurse zum Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
  • Kurse zu Entspannungstechniken wie progressiver Muskelentspannung (PMR)
  • Fitness-, Yoga- und Meditationskurse
  • Kurse zu gesunder Ernährung und Lebensweise

Unternehmen können nicht zuletzt mit den passenden Kursen und Weiterbildungsangeboten für ihre Mitarbeiter eine Kultur der Gesundheitsfürsorge und des Wohlbefindens entwickeln, die für alle Beteiligten von Vorteil ist.