Schweizer Lehrpersonen haben dauernd Ferien, führen ein Schoggileben und beklagen sich trotzdem immer. So lautet zumindest eines der gängigsten Klischees über Lehrerinnen und Lehrer in der Schweiz. Doch Statistiken zeigen, dass es in der Bildung immer häufiger zu Überlastungen und Burnouts kommt. Was sagen Lehrverbände dazu und was für eine Erfahrung machen Lehrpersonen in der heutigen Zeit?

Schule und Bildung sind einer der wichtigsten staatlichen Aufgaben überhaupt. Doch schon seit geraumer Zeit übernehmen Schweizer Lehrpersonen nicht mehr reine Bildungsfunktionen, sondern sind Erzieher und Lebensberater in einem. Kinder aus unterschiedlichen sozialen und teilweise bildungsfernen Schichten, kulturelle Unterschiede, Mobbing und viele weitere Dinge können den Lehrberuf zu einem stark belastenden Job machen. So stark, dass gewisse auch nach Unterrichtsende nicht abschalten können. Oft sorgen auch besonders ehrgeizige Eltern, die sich ständig in den Unterricht einmischen wollen, für Konfliktpotential.

«Ein Problem im Lehrberuf ist, dass man nie fertig ist»

«Ein Problem im Lehrberuf ist, dass man nie fertig ist», bringt es der Psychologe Jürg Frick in einem Interview mit SRF auf den Punkt. Es sei teilweise sehr schwierig, sich gegenüber Eltern genügend abzugrenzen. «Wichtig ist, dass die Schulleitung bereit ist, die Lehrperson in einer schwierigen Situation anzuhören und bei der Lösung des Problems zu unterstützen», so Frick weiter.

Lehrverbände sind alarmiert wegen vermehrter Burnout-Fälle

Circa 40 Prozent der Lehrpersonen sind laut einer Studie aus der Romandie Burnout gefährdet. Ausserdem zeigt eine gesamtschweizerische Umfrage zur Berufszufriedenheit auf, dass sich einer von fünf Lehrpersonen «konstant überlastet» fühle (SWI). Diese Zahlen bereiten auch dem Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) grosse Sorgen.

Denn wer sich krank arbeitet, dessen Arbeitsqualität sinkt. Besonders wichtig sind laut dem LCH Schutz der Gesundheit sowie genügend Ressourcen, um einen qualitativ hochstehenden Unterricht erteilen zu können. Daneben sollen auch Präventionsmassnahmen und öffentliche Debatten über das Thema Burnout geführt werden. Frühzeitig kritische Situationen erkennen und entsprechend handeln kann Lehrpersonen dabei helfen, psychische Zusammenbrüche und Angstzustände zu verhindern. Aus den diversen Statistiken und Umfragen rund um den Lehrberuf lässt sich schliessen, dass für Lehrpersonen die Arbeit auch nach Schulschluss weitergeht und sie sich oft überfordert und ausgebrannt fühlen.