Wir haben mit dem ehemaligen Monoskifahrer Christoph Kunz über die Highlights seiner Sportkarriere, sein abgebrochenes Lehrerstudium sowie Hürden für Athlet*innen in der dualen Karriere gesprochen.

Wie kamst du zu deinem Sport?

Nach meinem Unfall wollte ich eigentlich wieder in der Leichtathletik Fuss fassen. Auf Umwegen kam ich dann aber zum Monoskifahren. Zuerst wollte ich nur wieder mit den Kollegen auf die Piste. Schnell hat mich der Sport fasziniert und ich bin in den Wettkampfsport eingestiegen.

Was gefällt dir am meisten an deinem Sport?

Monoskifahren ist sehr vielfältig. Athletik, Disziplin, Material und Mentale Stärke sind wichtig. In allen Bereichen wollte ich mich stets weiterentwickeln. Diese Herausforderung hat mich angetrieben und fasziniert.

Was war nach dem Unfall deine Motivation, deine Sportkarriere fortzusetzen?

Für mich war klar, dass der Rollstuhl kein Grund sein darf, nicht mehr Sport zu treiben. Die Karriere kann ich aber nicht planen. Ich wollte immer mein Bestes geben. So hat sich alles ergeben.

Wo siehst du Verbesserungspotenzial im Paraplegikersport in der Schweiz?

Es ist wichtig, dass der Parasport besser integriert wird und wir von den gleichen Förderungsmassnahmen profitieren können. Wir sind in erster Linie Sportler. Als das sollen wir auch wahrgenommen werden.

Was ist das bisherige Highlight deiner Sportkarriere?

Meine Goldmedaillen in Vancouver und Sotschi gehören mit dem WM Titel in Tarvisio zu den ganz grossen Highlights.

Weshalb hast du dein Lehrerstudium in Bern abgebrochen?

Im zweiten Semester habe ich gemerkt, dass das Lehrerstudium für mich nicht das Richtige ist. Mit dem Sport hatte diese Entscheidung nichts zu tun.

Wie bist du bei deiner Entscheidung für das richtige Studium vorgegangen?

Nach der Matura wollte ich mir Zeit lassen – und trotzdem habe ich mich falsch entschieden. Im Rückblick ist das „verlorene“ Jahr aber nicht entscheidend.

Wie herausfordernd ist die Kombination von Sport und Studium?

Jeder Sportler weiss, wie wichtig die richtigen Prioritäten sind. Die richtige Balance muss jeder für sich selber herausfinden. Wichtig ist, dass das Pensum im Studium flexibel gestaltet werden kann.

Was denkst du, ist die grösste Hürde für Athlet*tinnen in der Schweiz in Bezug auf die duale Karriere?

Zeit und Geld sind fast immer die entscheidenden Faktoren. Wie viel Zeit brauche ich fürs Training und wie lange will ich mir für ein Studium Zeit lassen? Meist fehlt daneben die Zeit für einen Studentenjob. Entsprechend muss ich es mir irgendwie leisten können. Und natürlich die Motivation und das Commitment für den Weg als Spitzensportler. Aber daran sollte es nie fehlen – sonst wird es eh schwierig.

Was würdest du künftigen Sportler*innen raten, die Sport und Studium vereinen möchten?

Jeder muss für sich selber den richtigen Weg finden. Mit der Studien- und Laufbahnberatung ist Swiss Olympic sicher der beste Ansprechpartner.


Studium und Leistungssport

Swiss Olympic nutzt die grösste Plattform für den Erfahrungsaustausch zu Studium, Ausbildung, Weiterbildung und Karriere «eduwo», um Athlet*innen die Bildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Schweiz aufzuzeigen.

Um den Austausch zwischen Athlet*innen zu ermöglichen und verbessern, hat Swiss Olympic das Mentoringprogramm lanciert. Rund 80 Mentor*innen, die bereits ein Studium abgeschlossen haben oder kurz davor sind, stehen zur Verfügung. Zu den Mentor*innen gehören Olympiasieger Nevin Galmarini, Leichathletin Ajla del Ponte oder Beachvolleyballerin Tanja Hüberli.