Weltweit bläst die Textilbranche 1,2 Milliarden Tonnen CO2 in die Luft und verursacht somit mehr als fünf Prozent der globalen Emissionen. Unser Kleiderkonsum ist ein riesiges Problem und jeder sollte sein Verhalten hinterfragen. Wer selbst etwas ändern möchte, sollte sich am Second Hand Shopping probieren.

Die meisten von uns verbinden mit dem Begriff Second Hand eher negatives. Kleider, die bereits getragen wurden, sind unhygienisch, bereits kaputt und altbacken. Dies sind Vorurteile, die in vielen Fällen aber gar nicht zutreffen. Auch wenn es mit Sicherheit noch diese Läden gibt, in denen es eher unangenehm riecht, wird heutzutage in den meisten Fällen viel Wert auf eine moderne und ansprechende Einrichtung gelegt.

Preiswert und nachhaltig

Hast du gerne Abwechslung in deinem Kleiderschrank und gehörst zu den Menschen, deren Geschmack sich immer wieder mal ändert? Dann wird es dir dein Geldbeutel danken, wenn du mehr in Second Hand Läden einkaufen gehst. Solltest du bereits jetzt darauf achten, nicht das Billigste vom Billigen einzukaufen, kannst du durch das Kaufen von gebrauchter Kleidung einiges an Geld pro Monat sparen, da du nur noch ein Bruchteil vom Originalpreis zahlst.

Ein weiterer, und noch grösserer Vorteil, ist der bereits angesprochene Nachhaltigkeitsaspekt. Nichts ist so nachhaltig, wie die Kleidung so lange wie möglich zu tragen. Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle zu kaufen, welches unter fairen Bedingungen produziert wurde, ist natürlich bereits ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Du unterstützt so die noch eher kleine Fair Fashion Bewegung und setzt ein klares Zeichen gegen unsere heutige Wegwerfgesellschaft. Trotzdem darf man aber nicht vergessen, dass auch bei fair produzierter und gehandelter Kleidung Ressourcen verbraucht werden. Beim Kauf von bereits getragener Kleidung kannst du den Lebenszyklus von einem Kleidungsstück verlängern und rettest es davor, im Abfalleimer zu landen.

Brockenstube oder Vintage Shop?

Hast du dich dazu entschieden, dem Ganzen eine Chance zu geben? Dann gibt es jetzt noch ein paar Tipps dazu, wo überall du gebrauchte Kleidung findest. Hierbei muss zuerst erwähnt werden, dass Second Hand Shopping sowohl online wie auch offline möglich ist. Im Internet findest du einerseits Seiten, wo Privatpersonen ihre Kleidungsstücke zu günstigen Preisen verkaufen. Beispiele dafür sind Kleiderkreisel oder auch Ricardo. Andererseits gibt es auch Seiten, die nur ausgewählte Kleidung, allerdings meist zu deutlich teureren Preisen, verkaufen.

Auch offline kann eine Aufteilung in eher günstigere sowie teurere Läden gemacht werden. Um preiswerte Kleidung einzukaufen, sind die Geschäfte von Wohltätigkeitsorganisationen zu empfehlen. In der Schweiz sind dies vor allem diejenigen vom Roten Kreuz und Caritas sowie Brockenhäuser. Da die Kleider dort gespendet werden, können sie zu einem günstigen Preis weiterverkauft werden. Ausserdem lohnt es sich auch auf Flohmärkten vorbeizuschauen.

Neben den erwähnten Möglichkeiten gibt es auch noch Läden, wo Privatpersonen ihre Kleidung abgeben und bei erfolgreichem Verkauf meist 50 Prozent des Verkaufspreises zurückerhalten. Zu guter Letzt findet man auch immer mehr Vintage Shops in der Schweiz, die sich auf Kleidungsstücke aus früheren Zeiten spezialisieren. Solltest du dich für die Mode aus dem letzten Jahrhundert interessieren, bist du in diesen Läden genau richtig, du bezahlst für die auswählten Stücke aber auch einen höheren Preis.

Wo ist der Haken?  

Du siehst: Second Hand Shopping hat viele Facetten und es lohnt sich definitiv, es auszuprobieren. Man muss aber sagen, dass Second Hand Shopping auch seine Tücken hat. Meistens ist etwas mehr Ausdauer gefragt, um ein passendes Kleidungsstück zu finden, da nicht, wie in gewöhnlichen Kleidungsläden, jegliche Grössen vorhanden sind. Wenn du dann noch nach etwas Bestimmten suchst, musst du doch eine gute Portion Glück haben, genau das auch zu finden. Dafür findest du in Second Hand Läden auch immer wieder Einzelstücke, die du in einem Fast Fashion Laden nicht finden würdest.

Zum Schluss noch zwei Tipps: Natürlich kannst du nicht nur Kleidung aus zweiter Hand einkaufen. Auch Bücher, Möbel oder Fortbewegungsmittel, wie zum Beispiel Fahrräder, können gebraucht gekauft werden. Ausserdem lohnt es sich, bei deinem nächsten Urlaub einen Second Hand Laden aufsuchen, solltest du noch ein freies Stündchen haben. Viele andere Länder sind bei diesem Thema bereits fortgeschrittener als die Schweiz und vor allem in Grossstädten kannst du tolle Second Hand Shops finden. Und jetzt mal ganz ehrlich: H&M und Zara findest du auch in der Schweiz!

Fotos: unsplash