Ein Kommentar von Mauro Dell’Ambrogio zur Wichtigkeit der Dualität im Bildungssystem.
Die Schweiz rangiert im Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereich bei wichtigen Indikatoren unter den besten Ländern. Bei den Daten zu den in Beschäftigung oder (Weiter-)Bildung inkludierten Personen, bei den Scientific-Papers, in Innovationsrankings und in anderen Vergleichen schneidet sie in aller Regel mustergültig ab – zugegeben, das System ist auch eines der teuersten, wenn man die Bildungsausgaben pro Kopf in Rechnung stellt …Man kann den erwähnten Leistungsausweis kaum nur an einem Grund festmachen. Aber wenn es etwas gibt, worin sich die Schweiz vom Gros der anderen Länder unterscheidet, dann darin: Die Wissenserarbeitung und -weitergabe geschieht zu einem Grossteil im dualen Modus. Tatsächlich ist die Dualität «lernen und arbeiten» beinahe überall im System verankert. Dies gilt ausgeprägt natürlich in der beruflichen Grundbildung, aber eben durchaus auch auf der Tertiärstufe: Die höhere Berufsbildung ist praxisnah, die Angebote der Fachhochschulen sind marktorientiert und oft berufsbegleitend, und auch in vielen Fachbereichen der Universitäten (der ETH sowieso) sorgen Laboraufenthalte und Praktika der Studierenden für Bodenhaftung in der Arbeitswirklichkeit. Wenn wir das vor dem Hintergrund des verbreiteten Fachkräftemangels betrachten, dann gilt es zwei Dinge festzuhalten. Erstens: Tragen wir Sorge zu diesem genialen Konstrukt, in welchem auch arbeiten als lernen gilt. Zweitens: Bewahren wir die Differenzierung auf der Tertiärstufe unseres Bildungssystems. Höhere Berufsbildung, Fachhochschulen und Universitäten sind einerseits anders und garantieren dadurch einen fruchtbaren Skill-Mix. Anderseits sind sie in einem wesentlichen Punkt gleich: Sie bringen für die Arbeitswelt vorbereitete Menschen hervor.
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation auf fhnews.ch erschienen.