Der ungeschriebene Dresscode an der Uni und die grosse modische Freiheit

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Manch einem ist es egal, andere machen geradezu eine Kunst daraus: Die tägliche Wahl des Outfits, an der sich zwar die Geister scheiden, doch um die niemand herumkommt. Im Idealfall passt man seine Kleidung dem Tagesplan UND seinem eigenen Stil an – beides sollte schliesslich nicht im Widerspruch stehen.

Zu Schulzeiten konnte man grobe, modische Ausrutscher noch auf ein Versagen des Elternhauses oder auf die schwierige Teenagerzeit schieben. An der Uni erwartet man ein Empfinden für angemessene Kleidung, auch wenn einen keiner (mehr) darauf aufmerksam macht. Fehltritte fallen auf einen selbst zurück. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, Verantwortung für sein Auftreten zu übernehmen. Saubere, ordentliche Kleidung ist die halbe Miete. Sozusagen das Minimum an gutem Geschmack, das einem abverlangt wird.

Ein funktionierendes Outfit für den Tag, egal ob an der Hochschule oder in der Freizeit, ist keine Zauberei! Es ist diesen einen kurzen Moment am Morgen wert, sich zu überlegen, was man anziehen möchte und ob diese Kleidungsstücke zueinander passen. Ich finde, das hat auch nichts mit Narzissmus zu tun, ein stimmiger Look gehört zu einem gepflegten Äusseren dazu. Ist es nicht Lebensqualität, sich in seiner Haut wohlzufühlen? Und genau dabei hilft Mode ungemein.

Die Palette ist breit

An der Uni kann man fast alles tragen, Hauptsache ist gepflegte Kleidung. Bequeme, vielschichtige und somit vielseitig einsetzbare Looks sind super, auch wenn sich zum Beispiel noch eine Verabredung ergibt. Spontanität ist etwas Herrliches und verleiht einem ein gewisses Freiheitsgefühl. Man sieht daher häufig Studierende mit grossen Taschen oder Rucksäcken, in denen sich alles Mögliche verstauen lässt. Und in der Vorlesung wirkt man direkt vorbereiteter, als jemand, der nur mit einem Ordner in der Hand erscheint – potenziell könnten sich schliesslich viele Bücher in der Tasche befinden.

Die einen präsentieren sich auf dem Universitätsgelände lieber casual, andere mögen es eleganter – das muss jeder für sich selbst entscheiden. In Fachbereichen wie BWL oder Jura wird oft eher schickere Kleidung erwartet. Wogegen man in künstlerischen Fächern jede Menge Studierende mit ausgefallenen Outfits antrifft. Läuft man mit offenen Augen durch die Hochschule, erkennt man teils schon an der Garderobe, wer was studiert.

Unterschätze nie die Wirkung deines Erscheinungsbildes – so wie man sich präsentiert, sehen einen Kommilitonen, Dozierenden und Professoren. Wir entscheiden täglich selbst über das Bild, das wir der Welt von uns vermitteln. Ein beeindruckender Gedanke, oder? Wir bestimmen ein Stück weit über unseren Tag und wie wir ihm begegnen. Kleid, Rock, Overall, Jogginghose, Jeans, oder Stoffhose? Möglich ist alles. Sinnvoll nicht.

Unbestrittene No-Go´s

Sportkleidung wirkt im Alltag nicht sportlich, sondern eher zu lässig. Schon Karl Lagerfeld gab diesbezüglich sein wohl berühmtestes Zitat: «Wer eine Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.» Drastisch formuliert, aber in diesem Fall wahr. Wer so zur Uni geht, Trend hin oder her, setzt dieses Statement.

Ein absolutes Tabu sind schmutzige Kleidungsstücke, das versteht sich von selbst. Und auch zu freizügige Kleidung ist meiner Meinung nach fehl am Platz und fällt nur negativ auf. Zuviel gezeigte Haut wirkt unseriös und peinlich. Sexy Outfits gehören auf Partys und nicht an einen Ort der geistigen Fortbildung. Ausserdem ist es leider unfreiwillig komisch, wenn jemand sich derart bei der Kleiderwahl vergreift…

In jeden gut sortierten Kleiderschrank gehören dagegen einige Basics in gedeckter Farbe. Dazu sind auffälligere Schnitte, Muster oder Accessoires leicht zu kombinieren, mit denen der eigene modische Geschmack zur Geltung gebracht werden kann. Nur weil man sich angemessen kleidet, muss man keine graue Maus sein! Langweilige Outfits sind nicht nötig. Ja, es ist vielleicht ab und an eine Gratwanderung zwischen Individualität und Absurdität, aber seinen eigenen Stil zu finden und zeigen, ist diesen Spagat wert. Meine Güte, wenn mal ein Look daneben geht (wem ist das noch nicht passiert?), dann reisst einem niemand den Kopf ab! Was soll’s. Passiert. Aus Fehltritten wird gelernt. Es geht ja auch nicht darum, perfekt auszusehen, sondern sich auszudrücken und man selbst zu sein.

Trau dich!

Kaum etwas ist unnötiger, als sich hinter unauffälliger Kleidung zu verstecken, nur um nicht aufzufallen. Basics ja, als Grundlage für ein Outfit, aber bitte nicht nur Basics! (Ausser genau das ist der eigene Geschmack, dann nur zu!) Nicht jeder ist ein Paradiesvogel. Aber Individualität ist wichtig! Und die lässt sich schon mit wenigen Statementpieces ausdrücken. Es soll sich jeder schön fühlen, und nicht aus Angst vor Lästereien nur “Tarnkleidung” tragen! Allen kann man es ohnehin nie recht machen und Akzeptanz beginnt bei uns selbst. Lieber mal aus der Reihe tanzen, Neues ausprobieren und hinter seinem Stil stehen. An der Hochschule soll man sich entfalten. In einer ständigen Verkleidung kann niemand mit sich selbst im Reinen sein. Mode ist eine Art der Kommunikation. Weder Verstecken, noch künstliches In-Szene-setzen, bringen etwas, wenn man ernsthafte Freundschaften schliessen will. Sei du selbst und trau dich, dich weiterzuentwickeln!

Klar, wie bereits erwähnt, sollten die Looks schon den Umständen entsprechend angemessen und gepflegt sein, aber es gibt eine schier endlose Auswahl an Outfits, da ist für jeden Anlass etwas dabei. Im Berufsleben wird es vermutlich noch früh genug eine strengere Kleiderordnung geben, als den lockeren Dresscode an der Uni.

Also los, geniess die grosse Freiheit, Baby!