Seit rund vierundvierzig Jahren ist Peach Weber Auslöser von LachtrĂ€nen bei Gross und Klein in der Schweiz. Der GĂ€xplosion-Komiker berichtet im Interview mit uns ĂŒber seine Tage als Primarlehrer, inwiefern Kinder das hĂ€rteste Publikum sind und warum die Abschiedsvorstellung 2027 sein persönlicher Weltrekord wird.Â
Fragt man in der Schweiz, ob man Peach Weber kenne, wĂŒrden dies sicherlich fast alle mit einem LĂ€cheln bestĂ€tigen. Mit gutem Grund: Seit 44 Jahren bringt der Komiker nun mit seinen BĂŒhnenauftritten die Nation zum Strahlen. Doch die Karriere von Peach Weber startete ganz anders und zwar im Bildungssystem, genauer genommen als Primarlehrer. Eines steht fest: Mit dem Lehrer-Sein spasste er nicht.Â
Vermisst du die Tage als Primarlehrer?
Das ist natĂŒrlich schon sehr lange her (ĂŒber 35 Jahre) und ich hĂ€tte ja immer wieder zurĂŒckkehren können, wenn mir der Job als Komiker nicht so viel Freude und Freiheiten gebracht hĂ€tte. Mir war immer wichtig, mein eigener Chef zu sein. Das habe ich erreicht. Was ich aber sagen kann: WĂ€re ich nochmals 20, der Lehrerberuf wĂ€re wieder meine erste Wahl.
Heutzutage nutzen viele Social Media. Was hĂ€ltst du von Instagram & Co.?Â
Nun, es sind fĂŒr mich Pseudo-Kommunikations-Mittel, bestenfalls Hilfsmittel, die einem vorgaukeln, man sei mehr, als man ist. Sie dienen vorwiegend der Selbstdarstellung und das wird langfristig den Menschen nicht intelligenter machen. Wer seine Informationen nur noch dort bezieht, fĂ€llt schnell auf Fake News rein.
Wie inspirierst du dich in letzter Zeit, wenn du viel zuhause bist? Was machst du, wenn du im Moment nicht auf der BĂŒhne vor Publikum stehen kannst?
Ich habe den Vorteil, dass ich immer schon gerne zuhause war, ich bin kein «ReisefĂŒdli» und was mir am meisten hilft: Mir wird es nie langweilig. Ich kann mich sehr gut beschĂ€ftigen. NatĂŒrlich stinkt es mir. Ich habe letztes Jahr ein neues Programm âGĂ€xplosionâ geschrieben, konnte aber nur ein paar Vorstellungen machen.
Was sind Parallelen zwischen dem Unterrichten und dem Komiker-Beruf?
Wenn du als Lehrer ein Langweiler bist, dann hast du einen schweren Stand. Du musst den Stoff so vermitteln, dass du die SchĂŒler begeistern oder zumindest dafĂŒr interessieren kannst. Wenn du den Draht zu den Kindern nicht findest, schlafen sie dir unter den HĂ€nden weg. Und Kinder sind das hĂ€rteste Publikum.
Wie war der Unterricht damals fĂŒr dich in den Siebzigerjahren und was hĂ€ltst du vom heutigen Bildungssystem?
Ich hatte eine Art Sonderstellung, ich unterrichtete an Kleinklassen (hiess damals noch Hilfsschule), da bist du nicht vom Stoff her gefordert, sondern vor allem als Mensch. Da gibt es nicht das Druckmittel von den Noten her, aber hier musst du als Mensch anwesend sein. Heute gibt es, nach meinem GefĂŒhl, fĂŒr den Lehrer zu viel BĂŒrokratie, die ihm die Zeit stiehlt fĂŒr das Wichtigste: Schule zu halten, Wissen und FĂ€higkeiten zu vermitteln.
Was wĂŒrdest du heute jemandem raten, der Lehrer oder Lehrerin werden möchte?
Wenn du eine ruhige Kugel schieben möchtest und nur auf die lĂ€ngeren Ferien scharf bist, dann lass es lieber oder werde Komiker đ
Kann man Komiker-Sein lernen?
Zum GlĂŒck nicht. Wenn einer kein Grundtalent hat und ein humorloser Geselle ist, dann gibt es keine Methode, aus ihm einen Komiker zu machen. Es gibt auch noch einen Faktor, der ziemlich entscheidend ist: Man muss den Leuten irgendwie sympathisch sein und das kann man nicht lernen oder erzwingen.
Wenn aber einer die Grundvoraussetzungen hat, kann man diese schon fördern, doch auch da gibt es nur eine Methode: Auftreten, auftreten, auftreten!
Was ist deine Lieblingserfahrung in den 44 Jahren, in denen du aufgetreten bist?Â
Es ist einfach wahnsinnig schön, einen Saal mit 600 Leuten zum Lachen zu bringen. Das ist ziemlich schwierig, die Absturzgefahr ist riesig, deshalb ist es immer wieder ein GlĂŒcksgefĂŒhl, wenn man es geschafft hat.
Wenn du nochmals als SchĂŒler in den Unterricht könntest, welche Person wĂŒrdest du dir als Lehrerin und Lehrer wĂŒnschen?
Ich muss sagen, ich hatte im Schnitt immer sehr gute Lehrer. Aber ich war auch ein braver SchĂŒler und habe alles relativ schnell begriffen, so hat man natĂŒrlich weniger Probleme. Es nĂ€hme mich vielleicht wunder, eine Zeitlang zu mir selber in die Schule zu gehen, das wĂ€re sicher spannend und brĂ€chte wohl einiges an Selbsterkenntnis.
Im Oktober 2027 planst du deine Abschiedsvorstellung. Was erwartet uns?
Das weiss ich auch noch nicht. Ich werde mit der Planung erst so im Jahr 2025 beginnen. Aber es wird, das kann ich garantieren, ein lustiger Abend und ein einmaliger Event. Es ist ja dann mein Weltrekord: Der lÀngste Vorverkauf der Welt. Und dann ist: Fertig lustig.
Wir danken Peach Weber fĂŒr das Interview.