Hochschulen sind zentrale Akteure für die nachhaltige Entwicklung von der Schweizer Gesellschaft und Wirtschaft. Doch wie nachhaltig die Schweizer Institutionen wirklich sind, zeigt eine neuste Studie der WWF. 

Mehr als die Hälfte der Schweizer Hochschulen haben laut WWF eine Nachhaltigkeitsstelle installiert, langfristige Ziele gesetzt oder Fachpersonen angestellt, welche sich für die Nachhaltigkeit an der Institution einsetzen. Und obwohl das WWF-rating zeige, dass sich die Hochschulen ihrer Verantwortung zunehmend bewusst seien und Nachhaltigkeit in ihrem Handeln immer stärker und breiter verankern würden, habe keine Hochschule die beste Kategorie «Vorreiterin» erreicht, sagt Simon Zysset, Projektverantwortlicher «Nachhaltige Hochschulen» beim WWF Schweiz.

Hochschulen sind als Bildungs-, Forschungs- und Dienstleistungsinstitutionen zentrale Akteure für die Nachhaltige Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft. Die Wissenschaft und die Hochschulen haben das Potenzial und die Aufgabe, Lösungen zugunsten der Nachhaltigkeit zu entwickeln sowie nachfolgende Generationen zu bilden, die über Wissen, Verständnis und Handlungskompetenz für eine Nachhaltige Entwicklung verfügen. Der WWF Schweiz liess deshalb alle akkreditierten Universitären Hochschulen und Fachhochschulen sowie erstmals die grösseren Pädagogischen Hochschulen untersuchen, wie stark sie sich für die Nachhaltigkeit einsetzen. Untersucht wurden die Dimensionen Strategie, Prozesse, Organisation und Stakeholder, die für die Verankerung der Nachhaltigkeit besonders wichtig sind.

Dies sind die nachhaltigsten Schweizer Hochschulen

Am besten schneiden die ETH Zürich, die Universität Lausanne und die Universität Bern ab, die sehr nahe an die Kategorie «Vorreiterin» herankommen. Sie verfolgen gezielt eine Nachhaltigkeitsstrategie und setzen Massnahmen in allen Bereichen der Hochschulen um. 

Nun braucht es gemäss Einschätzung des WWF aber noch mehr Engagement für die Nachhaltigkeit. «Auch wenn die Hochschulen in den letzten Jahren Fortschritte gemacht haben, bleibt noch viel zu tun: Insbesondere bei den Zielen, die sie setzen und bei wirkungsvollen Projekten in der Zusammenarbeit mit externen Partnern.», betont der Projektverantwortliche Zysset im Weiteren.

Der WWF erachtet die Lehre als besonders wichtig. Wenn die Studiengänge tiefgreifend angepasst werden (Curriculum Change), hat das eine grosse Wirkung auf die nachhaltigkeits-relevanten Kompetenzen der nächsten Generation. Die Hochschulen müssen die Nachhaltigkeit als Leitprinzip ihrer strategischen Entwicklung nutzen, sie in alle Hochschulbereiche integrieren und sich noch stärker als Innovationspartner für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung engagieren. 

Resultate der Schweizer Hochschulen 2021 (nach Anzahl Punkte): 

  • Vorreiter: keine
  • Ambitionierte: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Université de Lausanne (UniL), Universität Bern (UniBE), Haute école spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO), Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), Université de Genève (UniGE), Universität Zürich (UZH), Universität St. Gallen (UniSG), Universität Basel (UniBas), Berner Fachhochschule (BFH)
  • Oberes Mittelfeld: Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Université de Neuchâtel (UniNE), Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI), École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), Pädagogische Hochschule St. Gallen (PHSG), Université de Fribourg (UniFR), Fachhochschule Graubünden (FHGR), Pädagogische Hochschule der FHNW (PH-FHNW), Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH), Institut de hautes études internationales et du développement (IHEID)
  • Unteres Mittelfeld: Hochschule Luzern (HSLU), Pädagogische Hochschule Bern (PHBE), Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ), Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Ostschweizer Fachhochschule (OST), Università della Svizzera italiana (USI)
  • Nachzügler: Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB), Pädagogische Hochschule Luzern (PHLU)
  • Untätige: keine
  • Nicht teilgenommen: Universität Luzern (UniLU) und Haute École Pédagogique Vaud (HEP) (mit Begründung); Kalaidos FH (ohne Begründung).

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