Ein «Auslandsemester» klingt erstmal spannend. Doch was genau kann man sich darunter vorstellen und worüber sollte man sich vorab informieren? Was ein Auslandssemester so mit sich bringt.

Jeder kennt vermutlich die verschiedenen Storys von Auslandssemestern. Die einen waren in Berlin und hatten dort die wildesten Partynächte, spannende Gespräche mit anderen Studenten, neue Kurse und insgesamt eine tolle Erfahrung oder sie sind in Taiwan in eine völlig neue Kultur eingetaucht, haben dort Chinesisch gelernt, internationale Kurse besucht und an Wissen dazugewonnen.

Die Anderen jedoch, erzählen von eher schwierigen Anfängen, sich in der neuen Universität zurecht zu finden, einen geeigneten neuen Wohnort ausfindig zu machen und von eher mittelmässigen bis unbefriedigenden Erfahrungen.

Auslandssemester? Unbedingt!

Bevor man sich also für ein Auslandssemester entscheidet, sollte man sich fragen: Warum möchte ich ein Auslandssemester überhaupt machen? Positive Aspekte, die dazu zählen sind zum Beispiel das Kennenlernen neuer Kulturen, neue Studierende aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und das Knüpfen von Kontakten im Ausland, falls man später für einen Job einmal darauf zurückgreifen möchte. Auch für die persönliche Entwicklung ist ein Auslandssemester förderlich. So muss man sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden, seinen Alltag selbstständig organisieren und man lernt offen auf andere Leute zuzugehen. Zudem lernt man eine ausländische Universität kennen, die einem neue Möglichkeiten des Studentenlebens bieten kann. Dazu gehören zum Beispiel organisierte Ausflüge, oder eine neue Sprache zu lernen. Ausserdem ist es eine Gelegenheit, kostengünstig eine Auslandserfahrung zu machen, denn oftmals hat man durch ein Auslandssemester günstigere Konditionen, um zu wohnen und bekommt als Studierende/r vielmals Rabatt auf bestimmte Sachen und hat automatisch ein Aufenthaltsvisum für diese Zeit. Zudem macht sich ein Auslandsemester gut im Lebenslauf. Unternehmen sehen es gerne, wenn sich jemand eine Zeit im Ausland aufgehalten hat und dort diverse Erfahrungen sammeln konnte.

Es gibt also viele verschiedene positive Aspekte, leider – wie bei jeder Erfahrung, die man machen könnte – gibt es auch weniger positive Aspekte, deren man sich im vorneherein bewusst sein sollte. Es kann sein, dass es einem am Anfang schwerfällt, allein zu sein und sich zurecht zu finden. Oder, dass die Universität nicht das bietet, was man sich erhofft hat und was versprochen wurde, und dass man nicht die Leute findet, mit denen man sich gut versteht. Das kann einem natürlich überall passieren.

Welche Unis bieten Auslandsemester an?

Die meisten Unis in der Schweiz bieten Auslandssemester über das Erasmus -Programm an. Die Universität Basel hat verschiedene Abkommen mit anderen europäischen und aussereuropäischen Universitäten. Die Studierenden haben die Möglichkeit ein bis zwei Semester im Ausland zu studieren. Unter der Rubrik «Partnerdatenbank» sind die verschiedenen Universitäten aufgelistet. Innerhalb von Europa hat man die Möglichkeit, über das Erasmus-Programm sein Auslandssemester zu absolvieren. Aber auch auf anderen Kontinenten bietet die Uni Basel mögliche Aufenthalte an, wie zum Beispiel in den USA, Australien und Brasilien.

Die Universität Zürich bietet – ähnlich wie die Universität Basel – Auslandsaufenthalte in Europa mit dem Austauschprogramm Swiss-European Mobility Programm (SEMP) an. Zudem bietet die Universität Zürich auch ausserkontinentale Auslandsaufenthalte zum Beispiel an Universitäten in Asien, Südafrika oder in den USA an. Zu beachten ist hier aber, dass nicht jeder Studiengang, respektive jede Fakultät, in den jeweiligen Destinationen vertreten ist. Studierende der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften haben auch hier die Möglichkeit, sich – je nach Studienrichtung – für eine Destination zu entscheiden. Wobei auch hier wieder internationale sowie interkontinentale Destinationen angeboten werden.

Wohin?

Der Frage, wohin man gehen möchte könnte man sich nähern, indem man sich zuerst überlegt, ob man in Europa bleiben oder auf einen anderen Kontinenten reisen möchte. Danach sollte man weiter eingrenzen, welches Land respektive welcher Kontinent einen am meisten anspricht. Möchte man lieber einer ähnlichen Kultur wiederbegegnen oder eine ganz andere kennen lernen. Hat man sich für einen Kontinent oder ein Land entschieden, sollte man auf der Website der Universität nachschauen, welche Angebote es für den eigenen Studiengang gibt.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Je nach Destination können die Kosten unterschiedlich hoch sein.

Kosten die anfallen und zu beachten sind wären folgende:

  • Semestergebühren
  • Reisekosten
  • Lebensunterhaltskosten wie Lebensmittel und Unterkunft
  • Kranken- oder Reiseversicherung, die zusätzlich abgeschlossen werden muss
  • Ausgaben für Freizeitaktivitäten

Laut dem Portal studieren.at belaufen sich die Kosten für ein Auslandssemester bei 500 Euro bis 2000 Euro Pro Monat. Das wären umgerechnet 534 CHF bis 2139 CHF pro Monat. Dies kann aber stark variieren, je nach Lebensstil und in welchem Land man sich aufhält.

Je nach Universität und für welches Programm man sich entscheidet, fallen unterschiedliche Kosten an Semestergebühren an. Entscheidet man sich für das Erasmus – Programm oder eine Partneruniversität, fallen meistens nur die Semestergebühren der heimatlichen Universität und die Bearbeitungsgebühren an. Das kann aber je nach Destination und Universität variieren. Dies sollte unbedingt vorher abgeklärt werden.

Wem die nötigen finanziellen Mittel fehlen, der kann auf Hilfe der Universität zurückgreifen.

Die Universität Basel zum Beispiel bietet ein Differenzstipendium an, welches als Finanzierungsbeihilfe auf der Website beschrieben wird. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich von einem Stipendienfond unterstützen zu lassen, welcher aber jeweils nur drei bis fünf Studierenden zur Verfügung steht und sich auf 2’500 CHF pro Person beläuft.

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