Die Wohnung – nach Vorlesungen und Freizeitprogramm der Rückzugsort für Studierende. Es müssen keine eigenen „vier Wände“ sein, ganz unterschiedliche Wohnkonzepte sind möglich. Welches am besten zu einem passt, sollte man sich genau überlegen. Schliesslich ist nichts wichtiger, als sich in seinem Zuhause richtig wohl zu fühlen und dort Tag für Tag neue Energie tanken zu können.

Wohnraum, egal ob ein ganzes Haus oder nur ein eigenes Zimmer, bietet gewissermassen den Rahmen fürs Leben. Es gibt nicht die eine perfekte Wohnsituation, dafür sind die Geschmäcker und Bedürfnisse der Menschen zu verschieden. Die Lebensumstände spielen bei den Faktoren, auf die bei der Wohnungssuche zu achten sind, eine essentielle Rolle. Für Studierende sind sicherlich die Nähe zur Hochschule und der Kostenfaktor die entscheidenden Kriterien.

 

 

Vier häufige Varianten des Wohnens, die sich während des Studiums anbieten, sind eine Wohngemeinschaft (kurz WG), das Studentenwohnheim, die eigene Mietwohnung und bei seinen Eltern zu leben.

Die Wohngemeinschaft

Wahrscheinlich die typischste Art für einen Studierenden zu wohnen, aber nicht jeder ist für´s WG-Leben gemacht…

Vorteile:
Schon viele langjährige Freundschaften sind durch WGs entstanden. Besonders für Studierende, die neu in einer Stadt sind, ist es schön, direkt Anschluss zu finden. Es tut jedem gut, auch Kontakte ausserhalb des eigenen Studienfachs zu haben und nicht nur mit seinen Kommilitonen befreundet zu sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass Haushaltspflichten aufgeteilt werden können – natürlich nach genauer Absprache. Und wenn es einem schlecht geht, ist meistens jemand da, der einen unterstützen kann, sofern man sich gut mit seinen Mitbewohnern versteht. Man ist quasi nie alleine und hat direkt Ansprechpartner. Zudem ist diese Wohn-Option sehr günstig und nicht zuletzt daher so beliebt. In eine WG zu ziehen, ist ein erster grosser Schritt in Richtung Selbstständigkeit und markiert spürbar einen neuen Lebensabschnitt.

Nachteile:
Wie bereits erwähnt, passt jedoch nicht jeder in eine WG. Wem es schnell zu unruhig wird, der ist hier wahrscheinlich nach kurzer Zeit gestresst. Es herrscht weniger Privatsphäre, als in einer eigenen Wohnung. Und man sollte sich Mitbewohner suchen, die zu einem passen und sympathisch scheinen, immerhin teilt man ein gemeinsames Zuhause. Da mehrere Menschen zusammen leben, entsteht in gemeinschaftlich genutzten Räumen schnell Chaos, womit nicht jeder umgehen kann. Änderungen der Einrichtung, Parties, sogar längere Urlaube sollten immer vorab miteinander abgesprochen werden, denn Rücksichtnahme auf andere ist in WGs für ein freundliches Miteinander ausschlaggebend. Klare Kommunikation ist das A und O, und wer eher ein Eigenbrödler ist, wird sich dabei vielleicht schwer tun.

Das Studentenwohnheim

Ähnlich der WG lebt es sich im Studentenwohnheim. Man findet hier leicht Anschluss, hat aber häufig Trubel und Ablenkung.

Vorteile:
Eine noch kostengünstigere Variante als die klassische WG. Man lernt durch seine Nachbarn auf dem Flur und in der Gemeinschaftsküche viele andere Studierende kennen. Es ergeben sich zum Beispiel spontane Verabredungen zum gemeinsamen Essen, was für zugezogene Studierende eine tolle Gelegenheit ist, neue Freundschaften in der neuen Stadt zu schliessen. Es ist (fast) immer etwas los, über Flyer und Plakate wird man über interessante Events informiert. Die Kündigungsfristen sind oft kürzer, als in anderen Mietverträgen, was einen immer recht flexibel mit seiner Wohnsituation bleiben lässt. In seinem Zimmer hat man alles, was man braucht und ist dort selbst für Ordnung und Sauberkeit zuständig.

Nachteile:
Es ist kein so persönliches Miteinander, wie in einer WG. Aber es ist trotzdem viel los, die Türen gehen bis spät in den Abend auf und zu, und das nicht immer auf leise Art und Weise, was empfindliche Studierende stören kann. Die Nachbarn können durch Umzüge häufig wechseln. Man muss sich rechtzeitig um einen Platz im Studentenwohnheim bewerben, und in seinem Zimmer ist es meist nicht (oder nur nach Absprache) erlaubt, Löcher für Bilder oder eigene Regale in die Wände zu dübeln. Haustiere sind dort in der Regel nicht gestattet und viel Platz bieten die Wohnungen nicht. Küche, Flur und Bad werden in den meisten Wohnheimen mit vielen anderen Studierenden geteilt. Wem das nicht gefällt, der sollte lieber eine andere Wohn-Variante wählen.

Die eigene Wohnung

Wer es sich leisten kann, und wem Ungestörtheit in seinem Zuhause in erster Linie am Herzen liegt, für den ist die eigene Wohnung die klügste Wahl.

Vorteile:
Die Privatsphäre ist hier sicher der grösste Vorteil. Man hat sein eigenes Reich und kann dort alles nach seinen Vorstellungen einrichten und gestalten. Wenn man Ruhe braucht, wird man von Niemandem gestört. Es muss auf niemanden mit der Lautstärke oder den Zeiten im Bad Rücksicht genommen werden, und geputzt oder aufgeräumt wird dann, wann es einem passt. Auch längerer Besuch oder spontane Parties können geplant werden, wie man möchte. Einzig mit den Nachbarn muss man sich bei lauteren Feiern absprechen. Wer eine eigene Wohnung bezieht, ist selbst für alles verantwortlich und nach dem Wohnen bei seinen Eltern erstmals komplett unabhängig.

Nachteile:
Wäre es nicht so teuer, würden wahrscheinlich mehr Studierende eigene Wohnungen mieten. Der Kostenfaktor ist der schwerwiegendste Nachteil dieser Wohn-Option. Nicht nur die Miete, auch die Möblierung ist leider kostspielig. Und wer nicht gerne alleine ist, der sollte vermutlich lieber über eine WG nachdenken. Man hat zwar viel Ruhe in seiner Wohnung, ist aber auch schnell einsam. Und wenn es einem nicht gut geht, ist auch nicht sofort jemand da, der einem mal unter die Arme greift. Auch der Haushalt liegt komplett in der eigenen Verantwortung – niemand wird einen an anfallende Pflichten erinnern.

Wohnen bei den Eltern

Die günstigste aller Wohnsituationen, falls die besuchte Universität in erreichbarer Nähe liegt, ist das Leben bei seinen Eltern. Dies funktioniert nur gut, wenn das Miteinander harmonisch ist.

Vorteile:
Man spart nicht nur monatlich das Geld für die Miete, sondern auch für neue Möbel und den Umzug. Günstiger und weniger aufwendig geht es nicht. Und wenn die eigene Hochschule nicht weit entfernt ist, liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, weiterhin zuhause zu wohnen. Kein Umgewöhnen in eine neue Umgebung ist nötig. Man ist nicht alleine und kann einige weitere Vorteile geniessen: Vermutlich wird man als Studierende/r viel Hilfe von seinen Eltern bekommen, nicht nur in Sachen Haushalt, sondern auch moralische Unterstützung.

Nachteile:
Im Gegensatz zu den anderen beiden Varianten, bietet sich hier kein klarer „Cut“ zwischen Schüler- und Studentenleben. Der Alltag erfordert weniger Selbstständigkeit und von einigen wird diese Wohnsituation sogar belächelt. Dennoch kann es beste Wahl für einen sein und man sollte sich nicht von anderen verunsichern lassen. Ein weiterer Nachteil ist die geringe Privatsphäre, ähnlich der WG. Gerade bei Dates ist es unangenehm, diese direkt mit in sein Elternhaus zu bringen. Und wer häufig mit seinen Eltern in Streit gerät, für den ist ein Umzug dann wahrscheinlich doch sinnvoller.

Wohn(t)räume

Welche der oben genannten Optionen am ehesten zu einem passt, muss man selbst abwägen. Wie bei allem im Leben gibt es immer Vor- und Nachteile zu bedenken, aber nach einer gut überlegten Entscheidung findet sicher jeder eine geeignete Wohnung für sich, in der sich für die Studienzeit bestens leben und lernen lässt. Denkt auf jeden Fall daran, euch schön einzurichten, damit ihr es in eurem Zuhause gemütlich habt. Und wer sich nach einer Weile nicht (mehr) wohl fühlt mit seiner Wohnsituation, der kann nachträglich immer noch umziehen.

 

 

Quelle Fotos: unsplash