Barbara Stucki Steiger hat nach ihrer medizinischen Grundausbildung diverse Weiterbildungen gemacht, u.a. den MAS Coaching, Supervision & Organisationsentwicklung an der FHNW und hat sich mit ihrer Firma humansuccess selbstständig gemacht. Im Interview gewährt sie uns Einblicke in ihren Bildungsweg und verrät uns, was ihre Weiterbildung so besonders gemacht hat und was dabei die grösste Herausforderung war.
Wie sind Sie zu Ihrem heutigen Beruf gekommen?
In meiner beruflichen Karriere stand schon immer der Mensch im Vordergrund. Ausserdem mag ich es, in komplexen Situationen den Menschen in den Vordergrund zu stellen, den Blick fürs Ganze nicht zu verlieren und daraus Lösungsansätze zu sehen. Durch meine vorherige Tätigkeit in der Medizintechnik habe ich gelernt, dass die Kommunikation zwischen den Menschen enorm wichtig ist. Zudem bin ich ein sehr positiver Mensch, was eine wichtige Eigenschaft für meinen jetzigen Beruf ist.
Weshalb haben Sie sich für diese Weiterbildung entschieden?
Ich wollte einen Beruf ausüben, der mehr mit Menschen zu tun hat und mit Herausforderungen, die es zu lösen gibt. Da schien mir der MAS Coaching, Supervision & Organisationsentwicklung der FHNW die passende Weiterbildung zu sein. Ich war schon immer eine Person, die gerne mit Menschen in verschiedenen Lebenskontexten komplexe Situationen analysiert, begleiten und unterstützen wollte. Auch privat stand der Weiterbildung nichts mehr im Weg.
Inwiefern hat Ihnen diese Weiterbildung etwas für die Karriere gebracht?
Ich würde eher sagen, dass meine vorherige Tätigkeit in meinen verschiedenen beruflichen Funktionen, mir heute in vielen Situationen weiterhilft. Alles, was ich früher erlebt habe, hilft mir in vielen Situationen. Ich habe vor allem gelernt, von gewissen Situationen Abstand zu nehmen und bin mir bewusst geworden, dass man als Coach die Rolle als Prozessberater/in einnimmt und nicht direkt involviert ist.
Welche wichtigen Erkenntnisse nehmen Sie aus der Weiterbildung mit?
Ich habe während der Weiterbildung vieles über mich persönlich gelernt. Es war sehr wichtig, sich zuerst mit sich selber auseinanderzusetzen, bevor man als Coach die Klientinnen und Klienten in ihrem Prozess begleitet.
Was war die grösste Herausforderung während Ihrer Weiterbildung?
Ich fand die Weiterbildung sehr motivierend und sehr spannend. Allerdings habe ich die ersten Tage als sehr «entschleunigend» erlebt. Mein vorheriger Alltag war sehr straff und vollgeplant, doch plötzlich stand ich als Mensch im Vordergrund und nicht mehr ein Produkt. Während der Weiterbildung nahm man sich viel Zeit für Fragen, Methoden und Reflexion, weshalb mir die ersten drei Tage fast schon langweilig vorkamen.
Wie haben Sie es geschafft, Arbeit und Studium unter einen Hut zu bringen?
Ich hatte das Glück, dass ich Teilzeit arbeitete, weshalb sich eine Weiterbildung gut ergab. Es braucht aber viel Organisation und man muss lernen, Hilfe anzunehmen und nicht alles perfekt erledigen zu können. Auch stand meine Familie voll hinter mir und hat mich sehr unterstützt in dieser Zeit. Die Weiterbildung selbst gab mir viel Energie, Freude und Motivation.
Welche Fächer / Module haben Sie am spannendsten gefunden?
Ich fand es sehr spannend, Einblicke in gewisse Bereiche der Psychologie zu erhalten, auch wenn sich das Coaching klar von der Psychotherapie unterscheidet. Ausserdem fand ich die Themen Coaching in Business Organisationen interessant und die Fächer, bei denen es um das Team und die Teamdynamiken ging. Auch das Verfassen der Masterthesis hat mir Spass gemacht, da man sich dabei mit einem spezifischen Thema auseinandersetzen und vertiefen konnte.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich werde hoffentlich immer noch mit viel Freude und Motivation unterwegs sein. Meine Tätigkeit muss einen Sinn haben, Spass machen und muss mich motivieren. Ich möchte immer noch selbstständig sein, Menschen, Teams und Organisationen im Prozess begleiten und mit anderen Fachspezialisten im Austausch sein und zusammenarbeiten.
Haben Sie vor, eine zusätzliche Weiterbildung zu machen?
Ja, aktuell mache ich eine Weiterbildung als eidg. dipl. Mediatorin, was eine gute Ergänzung zu meinem aktuellen Beruf ist. Ich habe viel mit Teams und mit daraus resultierenden Konflikten zu tun. Diese Weiterbildung hilft mir, gewisse Prozesse besser zu verstehen und fokussierter zu begleiten. Ich lerne dabei auch, in meiner Rolle als Coach noch mehr Neutralität und nötige Distanz zu wahren.
Haben Sie Tipps für jemanden, der sich auch überlegt, eine Weiterbildung in Ihrem Bereich zu machen?
Als erstes muss man sich bewusst sein, dass der Titel Coach nicht geschützt ist, deshalb empfehle ich, die Weiterbildung bei einem anerkannten Institut zu absolvieren. Eventuell empfiehlt es sich auch, vorgängig eine Studien- und Laufbahnberatung aufzusuchen. Entscheidend ist für mich, gerne mit Menschen zusammen zu arbeiten und sich seiner Rolle als Prozessbegleitung und nicht als Beraterin klar zu sein.
Wir danken Barbara Stucki Steiger für das Interview.