Mit fast 3800 neuen Lehrverhältnissen im Jahr 2019 ist die Lehre zur/zum Fachfrau/-mann Betreuung die viertmeist gewählte berufliche Grundbildung in der Schweiz. Rund 70 Prozent der Lernenden absolvieren die Ausbildung in der Kinderbetreuung. In der Behinderten- und Betagtenbetreuung finden etwa 20 Prozent eine Lehrstelle. Die restlichen zehn Prozent begannen einen generalistischen Lehrgang.
Nach Erhalt eines eidg. Fachausweises (EFZ) hast du die Qual der Wahl: Möchtest du in deiner Ausbildungsstätte weiterarbeiten, eine Weiterbildung als Berufsbildner/Berufsbilder anstreben oder dich selbstständig machen? Vielleicht nimmst du dir eine Auszeit und gehst ins Ausland oder leistest den Militär- oder Zivildienst? Kommt all dies nicht für dich in Frage, steht es dir immer offen, dein Berufsbild zu erweitern und dich zu einer Fachperson auf deinem Gebiet weiterzubilden, um dein berufliches Fachwissen zu vertiefen und neue Kompetenzen zu erwerben.
Als Fachfrau/Fachmann Betreuung unterstützt du Kinder, Jugendliche Menschen im hohen Alter und auch Menschen mit Beeinträchtigungen in Ihrem Alltag. Bei dieser Berufsrichtung steht dir ein breites Angebot an Weiterbildungen und Fachrichtungen zur Verfügung, auf welches du direkt nach deiner Lehre oder auch zu einem späteren Zeitpunkt zurückgreifen kannst.
Berufsprüfung (BP)
Für eine erste Spezialisierung in einem Sozialbereich nach der eidg. Berufslehre eignet sich die Berufsprüfung. Sie bietet Fachpersonen eine erste berufliche Vertiefung vom Bereich Kinderbetreuung bis zur Behindertenbetreuung. Als FaBe wäre dies beispielweise Fachfrau/-mann Langzeitpflege und -betreuung, Migrationsfachfrau/-mann sowie , Teamleiter/in in sozialen und sozialmedizinischen Institutionen oder eine Weiterbildung im Bereich der Arbeitsagogik. Für das Ablegen der Prüfung müssen die angehenden Fachpersonen mehrere Jahre Berufserfahrung mit sich bringen. Die Vorbereitungskurse für die Berufsprüfung dauern üblicherweise drei bis vier Semester. Diese sind zwar meist nicht vorgeschrieben, jedoch sehr zu empfehlen. Hast du die Berufsprüfung erfolgreich bestanden, erhältst du den eidgenössischen Fachausweis, welcher auch der direkten Zulassung für die Höhere Fachprüfung dient.
Höhere Fachprüfung (HFP)
Hast du die Berufsprüfung erfolgreich absolviert, kannst du eine Höhere Fachprüfung anstreben. Die Vorbereitungskurse vermitteln theoretische und praktische Kenntnisse der diversen Fachrichtungen. Sie bereiten dich auf eine Stelle mit hoher Verantwortung, wie beispielsweise jene der Institutionsleitung/ Teamleitung vor oder qualifizieren dich als brillierende Fachperson in deinem Berufsfeld. Bei bestandener Prüfung erhältst du ein eidgenössisches Diplom. Als FaBe kannst du unter anderem folgende Titel erlangen: Dipl. Institutionsleiter/in im sozialen und sozialmedizinischen Bereich; Supervisor/in-Coach; Organisationsberater/in.
Höhere Fachschule (HF)
Die Bildungsgänge an einer Höheren Fachschule sind praxisorientiert und vermitteln in erster Linie Fachkenntnisse des jeweiligen Bereichs. Sie fördern arbeitsmarktorientierte Fach- und Führungskompetenzen und können berufsbegleitend oder im Vollzeitstudium besucht werden. Letzteres beinhaltet zudem ein Praktikum. Mögliche Weiterbildungen sind: Dipl. Sozialpädagoge/-pädagogin; dipl. Kindererzieher/-in; dipl. Gemeindeanimator/in.
Fachhochschule (FH)
Als Fachperson Betreuung kannst du an einer Fachhochschule zum Beispiel einen Bachelor of Science in sozialer Arbeit oder angewandter Psychologie erreichen. Fachhochschulen bieten dir praxisorientierte Lehrgänge, entweder als Voll- oder Teilzeitstudium. Voraussetzungen für die Zulassung sind ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) sowie die Berufsmatura. Bist du im Besitz eines Diploms einer Höheren Fachschule, kann auch dies, je nach Fachhochschule, für die Zulassung ausreichen.
Kurse und Zusatzqualifikationen
Sowohl in der Kinder-Betreuung, der Behindertenbetreuung- oder Betagtenbetreuung werden Kurse und/oder Zusatzqualifikationen von verschiedensten Bildungsstätten angeboten. So kannst du mit einer abgeschlossenen Ausbildung im Gesundheits- oder Sozialbereich beispielweise einen Kurs in der Altersarbeit abschliessen, oder auch eine Zusatzqualifikation zum/zur Leiter/in Kindertagesstätte erreichen.
Mehr zum Thema Kinderbetreuung erfährst du auf der Seite von Kibesuisse, dem Verband für Kinderbetreuung Schweiz. Ausserdem biete Kibesuisse diverse Weiterbildungen und Kurse an.
Ausserdem hast du die Möglichkeit, dich als Berufsbilder/in weiterbilden zu lassen. Bei dieser Tätigkeit bist du für die praktische Ausbildung der Lernenden im Lehrbetrieb zuständig. Für die Zulassung als Berufsbilder/in musst du den Berufsbildner-Kurs absolvieren. Dafür benötigst du ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) des entsprechenden Berufes sowie ein paar Jahre Berufserfahrung im entsprechenden Betrieb.
Für was soll ich mich entscheiden?
Nun hast du einen Überblick, was für Weitbildungsmöglichkeiten dir nach deiner Grundbildung als Fachfrau/Fachmann Betreuung oder auch als Assistent/in Gesundheit und Soziales zur Verfügung stehen. Das Berufsbild im sozialen und gesundheitlichen Bereich ist gross und kann gerne auch mal überfordern. Deshalb lohnt es sich, Informationsveranstaltungen der verschiedenen Bildungszentren zu besuchen und sich auf eduwo.ch oder IG Spielgruppen Bildung weiter über die verschiedenen Bildungsangebote zu informieren. Eduwos Expertinnen und Experten als auch die Fachpersonen der IG Spielgruppen Bildung unterstützen dich gerne bei der Auswahl der richtigen Weiterbildung.
Bild: Pexel