Du bist Experte oder Expertin in deinem Berufsfeld, jedoch fühlt sich dein Arbeitsalltag an, als würdest du in einer Endlosschleife leben. Dann wird es Zeit für eine Fortbildung. Gerade ein Nachdiplomstudium (NDS) kann deine Karriere boosten.
Ein Nachdiplomstudium (NDS) ist ein eidgenössisch anerkannter Lehrgang und eine Weiterbildung der tertiären Bildungsstufe. Es ist eine Weiterführung der beruflichen Grundausbildung und ermöglicht Bildungsinteressierten, welche bereits mitten im Berufsleben stehen, sich in einem Fachbereich zu spezialisieren. Der Inhalt eines NDS ist vernetzt aufgebaut und besteht aus mehreren Nachdiplomkursen. Der Abschluss eines NDS HF wird mit einer Diplomarbeit abgeschlossen.
Im Unterschied zu einer universitären Weiterbildung steht der Fokus auf der Berufspraxis und handelt die Themen daher weniger wissenschaftlich ab. Sie verzweigt in zahlreiche Spezialisierungsbereiche und unterlegt die tägliche Anwendung mit methodischem Wissen.
Für wen eignet sich ein NDS?
Nachdiplomstudien richten sich an Berufsleute, welche ihr Fachwissen in einem bestimmten Bereich vertiefen möchten. Das NDS eignet sich für Dozierende und anstrebende Experten und Expertinnen, welche praktische Anwendung der vermittelnden Methoden und Techniken basierend auf realen Fallstudien und Unternehmen (z. B. anhand von Amazon oder Zalando) lernen möchten. Dieser Bildungsweg richtet sich vor allem an Personen, welche mehr Verantwortung übernehmen möchten und beispielsweise Führungsaufgaben übernehmen wollen. Daher sind Absolvierende auch oft in leitendenden Positionen zu finden. Der Bildungsgang kann sich aber auch an Personen richten, welche sich auf einem Gebiet weiterentwickeln möchten, in welchem es noch gar keine Abschlussprüfung mit eidg. Anerkennung gibt. Die Motivation der Absolventen und Absolventinnen, ein Nachdiplomstudiums zu absolvieren, sind unterschiedlich. Einige Studierende möchten eine Verbesserung der Position auf dem Arbeitsmarkt und einige andere möchten ein höheres Einkommen. Die Mehrheit aber macht es aufgrund des spannenden Inhalts der Ausbildung.
Welche Voraussetzungen gibt es für ein Nachdiplomstudium in der Schweiz?
Die NDS stellen unterschiedliche Anforderungen an künftige Expertinnen und Experten, je nach dem in welchem Bereich sich die Studierenden spezialisieren. Grundsätzlich wird ein Diplom der Tertiärstufe verlangt, beispielsweise ein Abschluss der Höheren Fachschule. Nichtsdestotrotz können hier die Aufnahmebedingungen variieren. Hier haben wir zwei Beispiele der Aufnahmebedingungen der NDS Studiengänge Betriebswirtschafter/-in und Notfallpflege aufgelistet:
Für den Bereich Betriebswirtschaft sind folgende Voraussetzungen verlangt: Ein diplomierter Betriebswirtschafter/-in NDS HF wird beispielsweise nur zugelassen, wenn die Studierenden über einen eidg. Fachausweis, ein eidg. Diplom oder ein Diplom einer Höheren Fachschule (Fachprüfung) hat. Zusätzlich ist eine mindestens zweijährige Praxiserfahrung vorausgesetzt. Die Zulassung kann auch «sur dossier» aufgrund des Lebenslaufs und eines persönlichen Gesprächs erfolgen.
Für das Nachdiplomstudium Notfallpflege NDS HF sind die Aufnahmebedingungen, dass künftige Studierende mindestens einen Bachelor in Pflege an einer Universität oder Fachhochschule absolviert haben, den Abschluss Pflegefachfrau/mann HF verfügen, ein vom SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation) als gleichwertig anerkanntes Diplom in Pflege, mindestens sechs Monate Berufserfahrung im Akutpflegebereich bei 100% auf einer Bettenstation, eine Anstellung auf einer anerkannten Notfallstation als auch eine Empfehlung des Arbeitgebers nachweisen können.
Wie lange dauert ein NDS?
Das Nachdiplomstudium ist eidgenössisch geregelt und dauert in der Regel zwei Semester. Die Erarbeitung der Diplomarbeit erfolgt im Anschluss. Für einen Abschluss sind nebst der Berufserfahrung 900 Lernstunden notwendig. Davon werden maximal 300 Lektionen im Klassenraum oder in terminorganisierten Webinaren absolviert. Neben den Präsenzunterricht sind Vor- und Nachbereitungsarbeiten zu erledigen sowie Notenleistungen zu absolvieren. Zusätzliche Lernstunden fallen für das Lernen und Repetieren des Schulstoffes an.
Wie viel kostet ein NDS?
Die Kosten des NDS variieren sehr von Schule zu Schule. In der Regel kostet ein NDS CHF 10’000 bis CHF 17’000, wobei noch Kosten für die Immatrikulation, Prüfungsgebühren als auch Lehrmittel anfallen können.
Wieviel verdient man mit einem NDS?
Eine einheitliche Zahl ist schwierig zu nennen, da man sich mit einem NDS in den verschiedensten Branchen fortbilden kann. Nichtsdestotrotz stellen laut einer Medienmitteilung des Bundesamtes für Statistik (BFS) mehr als 60% der Absolventinnen und Absolventen ein Jahr nach Ausbildungsabschluss fest, dass die Ausbildung einen positiven Effekt auf ihr Gehalt und ihre Karrierechancen habe. Ein weiterer vielgenannter Grund für einen Abschluss der höheren Berufsbildung war, sich auf ein neues Tätigkeitsfeld vorzubereiten. 20% gaben an, dass sie die Weiterbildung als Vorbereitung für eine spätere Selbständigkeit nutzen wollen. Ausserdem wird bei den Absolventen und Absolventinnen auch der Nutzen für die persönliche Entwicklung sehr hoch bewertet.
Wo werden NDS angeboten?
Es gibt verschiedenste Lehrgänge, welche die Wissensdurstigen belegen können. Es gibt Lehrgänge in Digitaler Transformation, Agile Projektmanager, Produkt & Prozess Innovation, Marketing & Kommunikation, Business Administration und IT Security & Risikomanagement. Und dies sind nur einige Beispiele.
Nachdiplomstudiengänge werden landesweit an verschiedensten Institutionen angeboten. Hier kommt es darauf an, wofür dein Herz schlägt und in welchem Bereich du dich fortbilden möchtest. Führst du ein Bauunternehmen und möchtest deine Skills auffrischen oder erweitern, kommt beispielsweise der Lehrgang beim Campus Sursee für dich in Frage. Möchtest du generell deine Führungskompetenzen upgraden, unabhängig von der Branche, könnte der Lehrgang dipl. Betriebwirtschaftler/in NDS HF beim Bildungszentrum für Technik Frauenfeld (BZT) in Frage kommen. Allrounder, welche sich mit dem schnellen Wandel der Unternehmen beschäftigen, finden möglicherweise eher Gefallen am dipl. Business Analyst NDS HF, welchen man bei der SGO Glattbrugg absolvieren kann. Weitere Anbieter und Standorte für Nachdiplomstudiengänge findest du auf unserer Plattform.
Stellenwert: Welche Perspektiven gibt es nach dem NDS?
Nach erfolgreichem Abschluss des Nachdiplomstudiums haben die Expertinnen und Experten trotz fehlendem Maturitätsabschluss die Option, eine Vielfalt von Weiterbildungsmöglichkeiten an den Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten zu besuchen.
Mögliche Berufsbilder nach dem NDS sind sehr vielfältig. Man ist qualifiziert für Stellen in Prozessberatung, Business Analyse, für diverse Jobprofile der Kundenberatung in Unternehmen, Stellen im Bereich des Multiprojektmanagements oder für Stellen, welche das Übernehmen von Führungsaufgaben ermöglichen.
Nachdiplomstudien bieten eine erhöhte Chance für leitende Positionen und für eine starke Positionierung als Experte oder Expertin in einer bestimmten Vertiefungsrichtung auf dem Markt.
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