Man könnte Alan Frei schon fast als Startup-Junkie bezeichnen. Kaum hatte er das Studium abgeschlossen, gründete der Unternehmer sein erstes Startup, zahlreiche weitere folgten. Sein bisher grösster Erfolg: Amorana, der Onlineshop für Sextoys. Im Interview spricht Alan über Höhenflüge, Rückschläge und Vorbilder.
Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Startup zu gründen?

Ich habe die letzten zwölf Jahre ganz viele Startups gegründet – mein erstes im Jahr 2007 nach dem Studium. Ebenso viele gingen nach hinten los – ausser Amorana natürlich. Die Idee für Amorana hatten mein Geschäftspartner Lukas Speiser und ich vor über sechs Jahren. Wir waren zusammen in einem Kaffee und haben uns gesagt: Wir müssen das Sexbusiness aus der Schmuddelecke ziehen.

Was braucht es, um ein Startup zu gründen?

Ganz viel. Aber die wichtigsten Faktoren sind das richtige Timing, ein gutes Team, eine innovative Idee und ein gutes Businessmodell. Plus: Voller Fokus zu Beginn.

Was machst du, wenn du nicht gerade arbeitest?

Ich reise leidenschaftlich gerne. Das ist ein Weg für mich, um mich zu erholen.

Was hast du von deiner Ausbildung mitgenommen, das für deine Gründung nützlich war?

Ich habe meinen Geschäftspartner während meiner Ausbildung kennengelernt, also habe ich quasi ihn «mitgenommen». Ausserdem habe ich an der Uni gelernt, analytisch zu denken, mich in Problemsituationen zu versetzen.

Theorie oder Praxis?

Praxis schlägt die Theorie immer. Auch wenn die einen sagen, das sei nicht der Fall. Die Realität ist der Beweis dafür.

Was würdest du heute anders machen?

Tausend Dinge! Vor allem würde ich mich heute noch stärker fokussieren und weniger ablenken lassen. Zu Beginn hatten wir zig verschiedene Ideen. Heute würde ich sagen, wir haben zu vieles probiert.

Welche bekannte Persönlichkeit würdest du gerne zum Lunch treffen?

Ich würde mich gerne mit dem Unternehmer und Angel Investor Naval Ravikant, dem Autoren und Philosophen Nassim Taleb oder Amazon-Gründer Jeff Bezos zum Zmittag treffen.

Was braucht euer Startup unbedingt noch?

Kunden, die unseren Dienst ausprobieren und bei uns einkaufen. Aber was genau so wichtig ist: Wir brauchen gute Leute, die bei uns arbeiten.

Was ist das Beste daran, ein eigenes Startup zu haben?

Dass man die eigenen Ideen umsetzen kann, das ist das Coolste.

Was ist das Schwierigste daran, ein eigenes Startup zu haben?

Das Auf und Ab. Ein Startup zu gründen, ist wie eine Achterbahnfahrt. Es geht hoch und runter, mal denkt man, es laufe super, mal hat man das Gefühl, alles gehe in die Hose. Lernen damit umzugehen, ist die grösste Herausforderung.

Wo stehen du und dein Startup heute in einem Jahr?

In einem Jahr kennen noch mehr Leute Amorana. Und die, die sich letztes Jahr gefragt haben, ob sie den Adventskalender kaufen sollen, tun es dieses Jahr.

Welches Studium würde dich aktuell interessieren?

Physik oder Geschichte würden mich beide sehr interessieren.

Zur Person:

Alan Frei ist Co-Founder und CMO von Amorana, Vagabund und bekannt als Minimalist. Bevor er 2014 den Schweizer Onlineshop für Sextoys gemeinsam mit CEO Lukas Speiser gegründet hat, absolvierte er den Bachelor in Finance an der Universität Zürich. Amorana gehört zu den schnellst wachsenden Onlineshops der Schweiz, ist in Glattbrugg zuhause und verschickt Womanzier, Autoblow und Co. kostenlos und diskret nach Hause.

Wir danken Alan Frei für das Interview.