Die Welt entwickelt sich sehr schnell. Somit ist für Erwerbstätige trotz einer absolvierten Lehrstelle und einer Weiterbildung ein ständiges Weiterentwickeln der Fähigkeiten nötig. Wissen kann schnell veralten und sich nach der Ausbildung nicht mehr weiterbilden, bedeutet heutzutage praktisch das Ende der Karriere. Daher ist lebenslanges Lernen gefragt.

Längere Lebenserwartung

Die heutige Generation muss sich rund 22 Jahr länger auf dem Arbeitsmarkt in der Schweiz vergnügen. Normalerweise jagen Millenials und Gen Z Abschlüssen und Ausbildungen nach. Ein Fähigkeitszeugnis allein und sich mit der Grundbildung zufriedengeben, reicht heutzutage nicht wirklich, um sich lange auf dem Arbeitsmarkt-Rummel zu vergnügen. Laut dem Bundesamt für Statistik nimmt dieser Wissensdurst Mitte vierzig ein Ende. Damit man aber langfristig im Arbeitsmarkt mitrennen kann, sollte man sich eine gute Kondition antrainieren, um in diesem Marathon mit den kommenden Generationen mithalten zu können. 

Lifelong-Learning

Lebenslanges Lernen bedeutet nicht alt zu werden und Mitte fünfzig eine Zweitausbildung anfangen. Lebenslanges Lernen bedeutet, die Dinge zu erforschen, welche dich bewegen, deinen Horizont zu erweitern und ein aktiver Teilnehmer oder eine aktive Teilnehmerin in deinem persönlichen und beruflichen Leben werden. 

Ein erfolgreiches Leben ist eines, in dem wir nie aufhören zu forschen, zu erschaffen und zu entdecken und nie aufhören, das, was wir lernen, zu nutzen, um uns als Individuen weiterzuentwickeln und die Welt um uns herum zu verändern. Darum hört das Lernen nach der Lehre oder dem Studium nicht auf. 

Zu den lebenslangen Lernenden gehören diejenigen, die sich weit über eine formale EFZ-Ausbildung hinaus neue Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen. Dazu gehört nicht nur das Studieren neuer Themen, sondern auch die Entwicklung einer aufgeschlossenen, positiven Einstellung gegenüber der dynamischen Natur der Welt. 

Lebenslanges Lernen definiert jeder anders. Die einen setzen sich nach einem Berufsattest ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis als Ziel und andere streben eine zweite Lehre an und erforschen ein neues Berufsbild. 

«Lifelong-Learning» bringt viele Vorteile mit sich:

Erneuerte Selbstmotivation:

Manchmal sind wir im Trott und tun Dinge einfach, weil wir sie tun müssen, wie zur Arbeit gehen oder das Haus putzen. Kontinuierliches Lernen kann in uns eine neue Motivation erwecken uns dazu inspirieren, neue Ziele zu verfolgen. 

Erkennen von persönlichen Interessen und Zielen

Durch Lernen können weitere Leidenschaften entdeckt werden. Man weiss nicht, was man nicht weiss. Je mehr man sich darüber im Klaren ist, was man erreichen will, desto wahrscheinlicher ist es, dass man dranbleibt. Vielleicht möchte man nach einer Erstausbildung eine Zweitausbildung oder Zweitlehre machen.

Verbesserung persönlicher und beruflicher Fähigkeiten

Sich stetig weiterzuentwickeln bringt grosse Vorteile bei der Stellensuche, bei einem Berufswechsel oder einer Umschulung. Dies zeigt sich auch bei einer Lehrstellensuche. Menschen, welche hungrig nach neuem Wissen sind und dieses Interesse durch ihre Proaktivität zeigen, haben oft eine grössere Chance. 

Aufbau von Selbstvertrauen durch Beherrschung

Fachexpertise in einem Bereich durch fortlaufendes Lernen stärkt Selbstvertrauen. Die EXPERTsuisse ist ein Beispiel dafür. Sie ist ein Expertenverband für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand. Man kann sich in einem der Gebiete spezialisieren und als Experte anderen helfen. Durch den Prozess des Lernens, lernt man auch viel über die Lebenskompetenzen wie Zeitmanagement, Organisation, Mindset und Disziplin. 

Hält den Körper und den Geist in Form

Kontinuierliche kognitive Aktivität hat einen positiven Effekt auf die Gehirnzellen und fördert die geistige Schärfe, besonders bei Menschen, die bereits einige Jahre auf dem Rücken haben. 

Förderung des Wirtschaftswachstums

Die Förderung von Lifelong-Learning in den Betrieben, stärkt die operative Exzellenz, kontinuierliche Verbesserung und Innovation. Dies trägt auch zur Produktivitätssteigerung bei und stärkt unsere Wirtschaft. 

Formen

Lebenslanges Lernen, kann in verschiedenen Formen erfolgen und die Möglichkeiten sind fast unendlich gross: Von einem Selbststudium oder einer Einschreibung in zusätzliche Kurse oder gar Umschulungen. In körperlicher Hinsicht kann lebenslanges Lernen bedeuten, Sport- oder Tanzkurse zu besuchen, Schwimmen zu lernen oder sogar eine neue Sportart zu erlernen. 

Nimm dir Zeit darüber nachzudenken und aufzuschreiben, was beim Beruf, in deinem Leben oder in der Welt deine Aufmerksamkeit erregt oder wie du das Wissen deiner Grundbildung ergänzen kannst. Diese Übung kann dir helfen, herauszufinden, was du lernen willst. Von dort aus kannst du dir spezifische Ziele setzen. 

Kein Wettrennen mit der Zeit

Aus- und Weiterbildungen kennen keine Altersgrenze, darum solltest du dich nicht einschüchtern lassen vom Alter deiner Mitschüler oder Kommilitonen. Es herrscht kein Wettrennen mit der Zeit. Auch die Finanzierung sollte dich nicht von deinen Zielen abhalten, natürlich hat das Einkommen bei einer Person mit Familie höhere Priorität als bei Studierenden, die noch Zuhause wohnen können. Wohngelder, Kindergelder und Stipendien sind aber einige von den vielen finanziellen Unterstützungen, welche man heutzutage beantragen kann und welche dir helfen deinen Lehrgang trotzdem anzupacken. Unter anderem bieten einige Lehrgänge Verkürzungen für Quereinsteiger an. Das Weiterbildungsangebot der Schweiz ist riesig und jeder sollte die Möglichkeit auf Weiterbildung erhalten. Hier findest du weitere Informationen bezüglich Kindergelder, Wohngelder und weiteren finanziellen Unterstützungen. Und nun heisst es: Auf die Plätze, fertig los! – Die Weiterbildungsmöglichkeiten warten auf dich.

Bild: Pexel