Über Geld spricht man nicht. Doch bevor die zahlreichen Absolventinnen und Absolventen ihre Arbeit nach dem Studium antreten, tun sie es trotzdem. Wie auch du zu deinem Traumlohn kommst, liest du im nachfolgenden Artikel.

Vor dem Lohngespräch: Wissen ist Macht

Dein Lohn ist keine willkürliche Zahl. Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen

  • Funktionsteil: Dieser Teil wird von einer Person im Unternehmen bei Schaffung der Stelle definiert.
  • Erfahrungsteil: Konntest du bereits Erfahrung in der Branche oder in diesem Job sammeln? Gut! Das sollte auf jeden Fall bei deinem Lohn berücksichtigt sein!
  • Des Weiteren werden Alter, Aus- und Weiterbildung, Region, Pensum und das Anforderungsniveau (einfache und repetitive Arbeit? Braucht man Fachkenntnisse?) berücksichtigt.

Vergleichswerte beschaffen

Hast du eine konkrete Lohnvorstellung, solltest du diese auf jeden Fall überprüfen lassen. Das geht auf verschiedene Arten:

  • Lohnrechnerwww.salarium.ch oder www.lohnrechner.ch helfen dir, deine Schätzung zu bestätigen oder zu korrigieren. Wichtig: Benutze diese Tools unterstützend, nicht massgebend!
  • Personen fragen: Nutze dein Netzwerk. Kennst du jemanden oder jemanden, der wiederum jemanden kennt in diesem Unternehmen oder in ähnlicher Funktion, die du anpeilst? Frage nach einer Kontaktherstellung und frage die Person, ob deine Lohnvorstellungen angemessen sind. LinkedIn kann dir ebenfalls helfen, Personen zu finden, die Auskunft geben könnten.
  • Bei Branchenverbänden, Berufsverbänden und Gewerkschaften kannst du ebenfalls nachfragen.

Die richtige Mentalität

Hast du dich gut über deinen Lohn informiert, stehe dazu! Folgende Gedankenfehler gilt es zu vermeiden:

  • «Wenn ich zu lange verhandle, finden sie mich unsympathisch und ich bekomme den Job nicht.»
  • «Mein Chef / meine Chefin wird bestimmt von allein merken, dass ich sehr gute Arbeit leiste und wird irgendwann schon meinen Lohn erhöhen.»
  • «Ich bin eben noch jung.»

Während des Gesprächs: Bleib cool

Bei Stress reagieren wir naturgemäss immer gleich: kämpfen oder flüchten. Beides ist unvorteilhaft beim Lohngespräch. Die gute Nachricht: Dein Verhalten lässt sich trainieren. Bereite dich auf folgende Fragen vor – am besten mit einem Kollegen / einer Kollegin.

  • «Welche Zahl stellen Sie sich vor?» Bei dieser Frage unbedingt die Zahl nennen, die du im Jahr und brutto bei 100% verdienen würdest, nicht den Monatslohn!
  • «Wir haben eine gute Pensionskasse und eine Kantine, das müssen Sie auch berücksichtigen.»
  • «Wir haben unsere interne Lohnstruktur, Ihr Lohn liegt darüber.» Mögliche Antwort: «Was sieht denn Ihre Lohnstruktur vor und wie bin ich darin positioniert?»
  • «Warum sollen wir Ihnen einen so hohen Lohn bezahlen?»
  • «Sie kommen direkt von der Ausbildung, da müssen Sie sich mit dem begnügen, was wir bezahlen wollen.» Mögliche Antworten: «Wie sind denn die Lohnperspektiven in Ihrem Betrieb? Ist es möglich, in einem Jahr wieder über den Lohn zu diskutieren und eine Erhöhung zu beantragen?» oder «Könnte man einen Einstiegslohn vereinbaren und nach der Probezeit davon ausgehen, dass es 200 Franken mehr werden?»
  • «Ist Ihnen Geld so wichtig?» Nie mit einem direkten «ja» oder «nein» antworten.
  • «Wie kommen Sie auf Ihre Zahl?»

Bei manchen Fragen gibt es keine pauschal gültige Antwort oder Gegenfrage. Wichtig ist, dass du immer ruhig und souverän bleibst. Zeige, dass du dich informiert hast. Untermauere deine Gedanken, indem du sogenannte «Outputs» deiner bisherigen Karriere aufzählst. Outputs sind Erfolge und Resultate, welche du mit deinen Fähigkeiten erreicht hast.

Zeige Freude am Verhandeln, bleib gelassen, habe ein konkretes Ziel (und eine Schmerzgrenze!) vor Augen, wenn du zum Bewerbungsgespräch gehst und beende die Verhandlung mit einem «Danke für das Gespräch».

Bilder: unsplash

Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im Brainstorm Magazin erschienen.