Die Schweiz zählt so viele Studierende wie noch nie. Dies zeigen auch die aktuellen Zahlen vom Bundesamt für Statistik. Gerade Fachhochschulen brechen jährlich neue Rekorde, was die Anzahl Studierende angeht.
Wir sind der Frage nachgegangen, weshalb Fachhochschulen so beliebt sind und zu wem ein solches Studium passt. Dafür haben wir in unseren Erfahrungsberichten gestöbert und die Besonderheiten der Schweizer Fachhochschulen hier zusammengefasst.
Praxisnah, Praxisnäher, Fachhochschule
Fachhochschulen legen starken Wert auf den «Praxistransfer». Heisst: Die vermittelten Inhalte sind so konzipiert, dass sie im Berufsalltag direkt eingesetzt werden können.
Bei Manuel ist genau dieser Effekt eingetreten:
«Die im Studium gelernten Inhalte konnte ich schon am ersten Arbeitstag anwenden.»
Manuel, Bachelor in Erneuerbare Energien und Umwelttechnik, Hochschule für Technik Rapperswil
Praktika gehören in vielen Studiengängen der Fachhochschulen zum Pflichtprogramm. Diese erlauben einen Einblick in die Praxis und machen sich gut im Lebenslauf.
«Die Praktika sind jeweils das Highlight der Semester. Dort kann man das Gelernte am Patienten umsetzen»
Sophia, Bachelor in Physiotherapie, Berner Fachhochschule
Oft gibt es spannende Geschichten aus dem Berufsfeld zu hören, da viele Dozierende aus der Praxis kommen. Teilweise interagieren die Studierenden auch mit Gastdozierenden oder Unternehmen aus der Branche. Diese Erfahrung hat Kat gemacht:
«Im Rahmen von Praxisprojekten werden Fragestellungen von externen Auftraggebern bearbeitet. Dies erlaubt es, bereits während dem Studium wertvolle Kontakte mit Fachpersonen zu knüpfen und sein Netzwerk entsprechend zu erweitern.»
Kat, Master in Business Administration, Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur
«Fascht e Familie»
Grüssen im Gang, gemeinsames Mittagessen oder Bier um vier: Da die Klassengrössen an den Fachhochschulen meist überschaubar sind, kennen sich die Kommilitonen untereinander. Dank kleinen Klassen ist auch die Interaktion zwischen Studierenden und Dozierenden gross. Dozierende beantworten Fragen direkt, sei es im Klassenzimmer oder per Mail.
«TOP: Tolle Dozenten-Studenten-Beziehung – offene Türen mal nicht als Floskel.»
Josefine, Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen Innovation, Hochschule Luzern
Gruppenarbeiten sind typisch für Fachhochschulen. Die Koordination kann mühsam sein, fördert aber den Teamgeist und die Sozialkompetenzen. Wer später ein Team führen will, ist froh um diese Skills.
«Das Studium vermittelt nicht nur Wissen, sondern lehrt und fördert Sozialkompetenzen, Belastbarkeit, Zeitmanagement, Stressbewältigung und Selbstdisziplin.»
Marina, Master in Business Administration, Fachhochschule St. Gallen
Teilzeit-Studium: Zweigleisig fahren
Ein Studium an einer Fachhochschule eignet sich vor allem für Studierende, die wissen, wo sie beruflich hinwollen oder für diejenigen, die bereits Fuss im spezifischen Berufsumfeld gefasst haben. Deshalb bieten viele Fachhochschulen nebst dem Vollzeit-Studium die Zeitmodelle «Teilzeit» oder «berufsbegleitend» an. Nando studiert Teilzeit:
«Empfehlen kann ich das Teilzeit-Modell, da es erlaubt während dem Studium bereits einige Jahre Berufserfahrung zu sammeln.»
Nando, Bachelor in Wirtschaftsrecht, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Wer schon Berufserfahrung hat, kann sein Wissen im Studium vertiefen, so wie Corena:
«Meine eigene (lange) Berufserfahrung in der Pflege kann ich mit einbeziehen und weiterentwickeln.»
Corena, Bachelor in Pflege, Berner Fachhochschule
Umgekehrt verbessert ein Studium an der Fachhochschule das Wissen, das in der Praxis verlangt wird. Es kann sogar zu einer besseren Position im Unternehmen verhelfen, wie bei Bimi:
«Wurde dank meinem Know-how im Berufsleben befördert und bereue das Studium an dieser Hochschule kein bisschen!»
Bimi, Bachelor in Wirtschaftsrecht, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Kein ETCS-Dschungel
Kein Organisationstalent? Kein Problem! Häufig ist an Fachhochschulen ein Grossteil des Stundenplans bereits vorgegeben. Das erspart den Studierenden das mühsame Zusammensuchen von Modulen, um die notwenige Anzahl ETCS zu erreichen. Nachteil: Die Auswahl an Wahlmodulen ist eingeschränkt. Dominique schätzt die Strukturiertheit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften:
«Der Stundenplan ist fix und man kann somit gut planen.»
Dominique, Bachelor in Betriebsökonomie, Vertiefung General Management, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften