Früher war klar, dass durch ein Studium bessere Jobaussichten bestehen und der Lohn, verglichen zu dem von Nicht-Studierten, höher ist. Heute kann solch eine klare Abgrenzung nicht mehr gemacht werden und es ist empfehlenswert, sich selber die Frage zu stellen: «Soll ich überhaupt studieren?». Wir können keine Antwort darauf liefern, dafür aber einige Entscheidungshilfen anbieten.
Um eines schon mal vorwegzunehmen: Wenn du Arzt/Ärztin, Anwalt/Anwältin oder Lehrer/Lehrerin werden willst, kommst du um ein Studium nicht herum. Dies ist aber kein Grund, diese Seite nun zu schliessen und dich wieder etwas anderem zu widmen. Denn wenn du nun weiterliest, wirst du immerhin erfahren, auf was du dich in einem allfälligen Studium freuen und auf welche eher negativen Seiten du dich bereits einstellen kannst.
Was willst DU?
Ein Studium kann dir viel Tolles bieten und neue Möglichkeiten aufbereiten. Um aus dem Vollen schöpfen zu können, ist es aber wichtig, dass du einen Studiengang für dich wählst, an dessen Thematik du wirklich interessiert bist. Es bringt nichts, wenn du Medizin studierst, weil sich das deine Eltern von dir wünschen, du aber eigentlich gar nicht an daran interessiert bist. Bevor du dich für einen Studiengang entscheidest, solltest du dir also beispielsweise gut überlegen, ob du überhaupt studieren willst, wo deine Interessen liege und in welchem Berufsfeld du später arbeiten willst. Da wir das nun geklärt hätten, können wir zu den bereits angesprochenen Vorteilen kommen, die ein Studium mit sich bringt.
Täglich seinen Interessen nachgehen
Bestimmt kannst du dich an deine obligatorische Schulzeit erinnern, wo du dich immer wieder gefragt hast: «Brauch ich dieses Wissen jemals wieder?». Vielleicht eine berechtigte Frage, aber um dieses Thema in ein paar Worten abzuhaken: Ein wenig Allgemeinwissen hat noch niemandem geschadet. Auf was ich aber eigentlich hinauswill, ist folgendes: Das Tolle am Studium ist, dass alle MitschülerInnen beziehungsweise MitstudentInnen gleiche oder ähnliche Interessensgebiete haben. Während in der Oberstufe die Eine Mathematik und der Andere Englisch als Lieblingsfach hatte, interessieren sich in dem einen Hörsaal alle für Architektur oder Geschichte (zumindest sollten sie das). Du hast also die Möglichkeit, dich täglich mit Gleichgesinnten über dein Lieblingsthema auszutauschen und ihr könnt und so einer gemeinsamen Leidenschaft nachgehen.
Networking, Networking, Networking
Eine weitere Chance, die dir ein Studium bietet, ist Networking. Das Knüpfen von Kontakten wird sich vor allem in Berufsleben als sehr hilfreich erweisen. Möchtest du später beispielsweise einmal selbstständig werden und deine eigene Firma gründen? Der Weg in die Selbstständigkeit ist definitiv nicht der einfachste, den du wählen kannst und ein gutes soziales Netzwerk ist dabei nicht zu unterschätzen. Neben den neuen Kontakten, die du während deines Studiums automatisch knüpfst, solltest du also auch ganz allgemein offen für mögliche spätere Geschäftspartner sein. Selbstverständlich gilt dies nicht nur, wenn du selbständig werden möchtest. Ein gutes Netzwerk kann sich auch bei der Jobsuche als sehr hilfreich erweisen!
Um der Tiefgründigkeit nun etwas zu entschwinden, kommen wir noch zu zwei eher oberflächlicheren Vorteilen. Einerseits bieten dir viele Studiengänge an, ein Auslandssemester oder gar ein Auslandsjahr zu absolvieren. Ein Abenteuer, das du dir nicht entgehen lassen solltest und welches die tolle Möglichkeit bietet – dreimal darfst du raten – noch mehr Networking zu betreiben. Andererseits bekommst du in deiner Studentenzeit auch an den verschiedensten Orten Studentenrabatt; sei es in deinem Lieblingskaffee, beim Friseur deines Vertrauens oder beim Fitnessstudio.
Fehlende Praxis und kein fester Verdienst
Neben den ganzen Vorteilen, die dir ein Studium bietet, möchte ich nun aber auch noch auf einige negative Seiten eingehen. Vor allem wenn du deine Studienzeit an einer Universität verbringst, fehlt dir am Ende oftmals der Praxisbezug. Genau dieser wird aber heutzutage von immer mehr Arbeitgebern gefragt. Hier birgt der Einstieg in die Berufswelt über eine Lehre oder eine Fachhochschule also seine Vorteile.
Auch gestaltet es sich (vor allem während eines Vollzeitstudiums) eher schwierig, einen monatlich festen Lohn einzuholen, beziehungsweise ist oftmals nur ein Nebenjob möglich, um sein Taschengeld aufzubessern und das WG-Zimmer zu finanzieren.
Weiter bedeutet ein erfolgreich abgeschlossenes Studium nicht gleich einen garantierten Arbeitsplatz. Hier hat sich im Vergleich zu früher viel geändert. So nimmt zum Beispiel die Zahl der Studierenden laut dem Bundesamt für Statistik jährlich zu (Tendenz weiter steigend), was zu einem Überfluss an Studierenden führt (zumal die Nachfrage der Arbeitgeber nach Praxiswissen immer mehr steigt).
Zu guter Letzt genügt in vielen Fällen der Bachelor heutzutage nicht mehr und es muss schon fast gezwungenermassen ein Master angehängt werden. Zwar ist ein Berufseinstieg mit dem Bachelor möglich, allerdings gestaltet sich dieser deutlich schwieriger als mit dem Master.
Die Entscheidung, ob du an einer Hochschule studieren willst oder nicht, musst du selber fällen. Schlussendlich führen viele Wege nach Rom (beziehungsweise in die Berufswelt), nur sind die einen vielleicht etwas länger und steiniger als die anderen.