Sei es im Spital, einem Alters- oder Pflegezentrum oder bei der Spitex: aufgrund des steigenden Personalbedarfs im Gesundheitsbereich sind qualifizierte Berufsleute heutzutage besonders gefragt. Vor allem der Bedarf an tertiär ausgebildeten Fachkräften steigt. Eine Weiterbildung nach der Berufslehre lohnt sich also.

Eine Studie, welche mit FaGe-Abgängern vom Jahr 2011 durchgeführt wurde, hat aufgezeigt, dass sich rund ein Drittel bereits ein Jahr nach der Ausbildung bzw. Lehrabschluss in einem tertiären Studiengang Pflege an einer höheren Fachschule oder einer Fachhochschule befindet. Nach fünf Jahren sind es 54%, welche einen Gesundheitsberuf auf Tertiärstufe ausüben. Dieser hohe Anteil ist unter anderem auch auf das vielfältige Weiterbildungsangebot für Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit zurückzuführen. So gibt es verschiedenste Wege, welche Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit nach der beruflichen Grundbildung einschlagen können, um die eigene Karrierechancen und Jobaussichten weiter zu erhöhen und den Lehrbetrieb und die Berufsfachschule hinter sich zu lassen.

Berufsprüfung (BP)

Die Berufsprüfung ermöglicht Berufsleuten eine erste fachliche Vertiefung und Spezialisierung nach der Ausbildung und dem Erhalt des  eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ). Für das Ablegen der Prüfung wird mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt. Bei erfolgreichem Bestehen wird einem der eidg. Fachausweis zugeteilt. Dieser Lehrgang dient auch der Zulassung für die Höhere Fachprüfung.
Die Möglichkeiten zu einer Berufsprüfung im Bereich Pflege sind sehr divers. So stehen beispielsweise Fachfrau bzw. Fachmann für Langzeitpflege und -betreuung zur Verfügung.

Höhere Fachprüfung (HFP)

Die Höhere Fachprüfung stellt eine fortgeschrittene Stufe der Spezialisierung dar. Vorausgesetzt wird eine bestandene Berufsprüfung beziehungsweise der eidgenössische Fachausweis. Erfolgreiche Absolvierende erhalten ein eidgenössisches Diplom. Dieses qualifiziert Berufsleute als Expertinnen und Experten in ihrem Berufsfeld und bereitet auf das Leiten eines Unternehmens vor.

Sowohl für die Berufsprüfung als auch für die Höhere Fachprüfung werden in der Regel Vorbereitungskurse angeboten, welche in den meisten Fällen berufsbegleitend besucht werden können. Berufsleute, welche solch einen Vorbereitungskurs besuchen und eine der beiden Prüfungen absolvieren, können von einer finanziellen Unterstützung durch den Staat profitieren. Es werden 50 Prozent der Kurskosten zurückerstattet.

Höhere Fachschule (HF)

Die Bildungsgänge an einer Höheren Fachschule sind praxisorientiert und vermitteln in erster Linie Fachkenntnisse des jeweiligen Bereichs.  Sie fördern arbeitsmarktorientierte Fach- und Führungskompetenzen und können berufsbegleitend oder im Vollzeitstudium besucht werden. Letzteres beinhaltet zudem ein Praktikum.

Neben dem besonders beliebten Studiengang zur diplomierten Pflegefachperson, können unter anderem auch dipl. Dentalhygieniker/-in oder dipl. Rettungssanitäter/-in oder eine Weiterbildung als Fachperson Langzeitpflege HF gewählt werden. Diplomierte Pflegefachpersonen arbeiten in Spitälern, Pflegeheimen, psychiatrischen Kliniken oder bei der Spitex.

An Höheren Fachschulen kann ausserdem ein sogenannter Nachdiplomstudiengang (NDS) besucht werden. Diese richten sich an Fach- und Führungskräfte, die sich mit Planung, Führung und Kommunikation sowie mit grundsätzlichen und aktuellen betriebswirtschaftlichen Trends auseinandersetzen wollen.

Fachhochschule (FH)

Wie bei der Höheren Fachschule, werden auch bei der Fachhochschule praxisorientierte Studiengänge und Weiterbildungen angeboten. Allerdings reicht für die Zulassung an einer Fachhochschule das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) nicht aus, wie dies bei der Höheren Fachschule der Fall ist. Hier wird zur beruflichen Grundbildung zusätzlich noch die Berufsmatura vorausgesetzt. Wer seinen Studiengang erfolgreich abschliesst, erhält einen Bachelor of Science.

Für FaGe sind unter anderem die Bachelor of Science in Pflege, in Physiotherapie, Hebamme oder in Soziale Arbeit interessant. Nach erfolgreichem Bestehen kann ausserdem ein Master of Science angehängt werden. Seit 2017 können sich übrigens auch Hebammen auf Master-Stufe qualifizieren lassen.

Zusätzliche Informationen zu allen vier Weiterbildungsmöglichkeiten findest du bei OdASanté, der nationalen Dach-Organisation der Arbeitswelt Gesundheit, sowie bei gesundheitsberufe.ch und puls-berufe.ch. Ausserdem lohnt es sich immer, Informationsveranstaltungen zu besuchen, welche für die meisten Ausbildungsgänge der höheren Berufsbildung angeboten werden.

Kurse – wenn es schnell gehen soll

Nebst den genannten, eher aufwändigeren und zeitintensiveren Weiterbildungsmöglichkeiten, besteht für FaGe auch die Möglichkeit, kurzweiligere Kurse zu besuchen. Diese werden von Fachschulen, Berufsfachschulen, Berufsverbänden und Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens angeboten und dauern meist zwischen einem bis drei Tage.

Du siehst: Die Auswahl ist riesig und es ist völlig normal, wenn du dich im ersten Moment etwas überfordert fühlst. Deshalb findest du auf eduwo.ch eine praktische Auflistung aller Studiengänge und Weiterbildungen, welche für dich als FaGe nach der beruflichen Grundbildung in Frage kommen. Ausserdem stellt dir Eduwo Expertinnen und Experten zur Verfügung, welche dir bei der Suche nach der passenden Weiterbildung als FaGe oder in anderen Bereichen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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